Dass Sycronomica mit ihrem Bandlogo zu den Anwärtern zur Auszeichnung des schlecht leserlichsten Logos gehören würden, werden mir die meisten wohl beipflichten. Bei der Bewertung der Musik würde weniger Einstimmigkeit herrschen, denn mit "Paths" wird genau die Art Musik geboten, die man entweder hasst oder liebt. Nach vielen Auftritten – unter anderem mit überaus namhaften Gruppen wie z.B. In Flames, Holy Moses oder Haggard - und nach einer Demo-, einer Live-Demo und einer Promo-CD warten die fünf Münchner nun auch mit einer ersten offiziellen Aufnahme auf. Geboten wird melodischer Black Metal, der bestimmt nichts für Black Metal-Puristen und Keyboardverachter ist. Aber auch wenn die elektronischen Tasten im grössten Teil der Scheibe das Zepter in der Hand halten; sie wirken selten zu aufdringlich und sie sind schliesslich auch hauptverantwortlich, dass Sycronomicas Musik eine sehr eindrückliche Atmosphäre kreiert. Tempowechsel und die verwobenen Kompositionen sorgen dafür, dass diese Atmosphäre durch das komplette Album erhalten bleibt. Gute Noten für eine konstant tolle Leistung erhält aber auch der Gesang, der abwechselnd mal in grunzender und kreischender Art dargeboten wird.

Darunter, dass die Musik recht keyboardbeherrscht ist, hat vor allem die Gitarre zu leiden – sie geht doch etwas zu fest unter. Doch da Sycronomica seit kurzem Verstärkung von einem zweiten Mann an der Axt haben, wird dieses Manko sicher in Zukunft behoben sein.

Die relativ komplexen Kompositionen lassen nie Langeweile aufkommen, dafür wirken aber die Lieder stellenweise recht überladen. Dass das Album nicht langweilig wird, liegt vielleicht auch daran, dass auf "Paths" "ein Querschnitt aus den musikalischen Höhepunkten des bisherigen Schaffens der Band seit 1997" vertreten ist.

Mit einer Prise weiblicher Stimme gewürzt, erhält das Stück "In Silence I Die" eine spezielle Note. Erstmals wagt sich die Gitarre auch aus dem Schatten des Keyboards und zeigt, dass auch sie Atmosphäre schaffen kann.

Ein besonderes Schmankerl bieten die Münchener auch mit dem einzigen Lied mit deutschem Text: "Durch das Geäst". Man versteht ziemlich viel von dem Gesungenen, zumindest weisen die verstandenen Passagen deutlich daraufhin, worin es in dem Lied geht – um eine Flucht. Und dadurch, dass man etwas versteht, wirkt das Ganze noch fesselnder. Das Ende des Liedes wird durch Akustik-Gitarren-Klänge und die Geräusche eines Lagerfeuers eingeleitet. Man erholt sich von der soeben in Gedanken gemachten Flucht und wünscht sich, dass das Sextett in Zukunft nur noch auf Deutsch singen wird.

Die germanische Gruppe beherrscht ihr musikalisches Handwerk gut und erreicht eine schöne Mischung aus Melodie und Aggressivität. Wer prinzipiell Black Metal mag, aber einfach nicht auf Melodie und Verspieltheit verzichten will, der sollte schleunigst mit Sycronomica Bekanntschaft schliessen.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Black Attakk

Veröffentlichung

1/2005

Format

CD

Land

Genre

Black Metal