Interessant ist eigentlich vor allem, dass sich Extreme Noise Terror als europäische Band auf dieser Scheibe deutlich richtung Amerika orientieren. Die zitierten Riffs stammen samt und sonders von US Bands wie Monstrosity, Deicide, Dying Fetus, Obituary und Cannibal Corpse. Lediglich One Truth One Hate klingt eher nach Krisiun. Über die Art und Weise, wie sich ENT beim amerikanischen DM bedienen, kann man sich sicherlich streiten. Viele Riffs wirken doch eher geklaut als von anderen Bands "beeinflusst". Das fällt insbesondere beim Eröffnungsriff von "Non Believer Genocide" auf, wo es die Briten tatsächlich fertigbringen, so genau bei Obituary zu klauen, dass das Resultat wirklich nur nach Obituary klingt - dabei müsste sich ein geklautes Riff von Allen West & Co ja eigentlich nach Celtic Frost anhören... (touché - Red.) Einen Originalitätspreis gibt's für die "Riffs auf Being and Nothing" also eher nicht. Es wären allerdings eigentlich durchaus gute Ansätze vorhanden. Wenn sich ENT mal etwas länger mit einem einzelnen Riff befassen und es ein bisschen variieren, zeigen sich nämlich deutlich die Grindcore Wurzeln der Band, wie zum Beispiel bei diesem Stakkatoriff gegen Ende von "Damage Limitation", das in der zweiten Version mit eher grindcore-artigem Akkordgeschiebe gespielt wird. Ein bisschen mehr von dieser durchaus interessanten Vermengung von Grind und Death Elementen hätte "Being and Nothing" sicher nicht geschadet.
Bedeutend spannender ist aber die Art, wie ENT ihre Songs aufbauen. Das Rohmaterial ist zwar eindeutig Death Metal, aber in den Songstrukturen spürt man immer wieder die Hardcore Vergangenheit der Band. Die überwiegende Mehrheit der Songs bleibt unter der drei Minuten Grenze und ist gespickt mit Breakdowns. Dabei finden ENT oft den Moshgroove in einem Death Metal Riff, den eine Metalband vielleicht nicht herausgearbeitet hätte. Daher sind die stärksten Songs dieser Scheibe auch die kürzeren, wie eben zum Beispiel "Damage Limitation", das mit einer Grind Eruption beginnt, dann in einen Midtempo Death Metal Teil mündet und dann auch schon wieder vorbei ist. Vom Aufbau her eher etwas, was man auf einer älteren Sick of it All Scheibe finden würde. Wenn die Songs sich gegen vier Minuten hinziehen, wie bei "Man Made Hell" oder "Awakening", können sie nicht so richtig überzeugen. Dann bedienen sich ENT nämlich auch bei der Art der Rhythmuswechsel und der Songstrukturen eher beim Death Metal, und die Songs wirken dadurch ziemlich gesichtslos.
Produziert ist das ganze schön fett, der Gitarrensound klingt zwar wie gesagt ziemlich grindmässig, aber nicht matschig, das Schlagzeug kracht, der Kreisch/Grunz Gesang kommt gut fies, und gespielt ist die ganze Chose schnell, knackig und sauber. Man kann sich sicher fragen, ob die Welt unbedingt eine alte Grindcoreband braucht, die einen auf Death Metal macht, aber einfach so für sich betrachtet ist "Being and Nothing" ein prima Stück heftiger Musik, gespickt mit (wenn auch nicht sonderlich originellen) Killerriffs, effektiven Rhythmuswechseln und coolem Gesang, das einfach Spass macht. Wenn ENT in dieser Richtung weitermachen wollen, sollten sie vielleicht versuchen, die Vermischung von Grind und Death noch etwas zu verfeinern, in diesem Element ihres Stils liegt nämlich meiner Meinung nach ihre grosse Stärke.
Albuminfo
Punkte |
0/5 |
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Label |
Candlelight Records |
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Veröffentlichung |
5/2001 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |