Hmja, daraus wird wohl nix, Jungs. Die Verwendung des Begriffs "extreme Metal" anstelle von Death Metal ist irgendwie symptomatisch dafür, was mit dieser Scheibe alles nicht stimmt. Das Label vermeidet es nach Möglichkeit, Diabolic als Death Metal zu bezeichnen, wohl um nicht die potentielle Käuferschaft aus der Black Metal-Szene zu vergrätzen. Und genau so anbiedernd kommt die Musik von Diabolic auch rüber, und da können sie noch so von Tod und Teufel gurgeln und im D-Zug-Tempo ihre Riffs runterprügeln. Dieser Blastbeat-und- sonst-garnix-Death Metal mit leichter Schwarzwurzel-Schlagseite ist nämlich heutzutage weder neu noch irgendwie wirklich extrem - es gibt mittlerweile Dutzende Bands, die genau denselben Stil spielen, und irgendwie kann ich bei Diabolic beim besten Willen nichts finden, was sie wirklich von der grossen Masse dieser Bands abhebt.
Da wird ganz einfach fast über die ganze Länge des Albums Blastbeat gehämmert, darüber werden ein paar stark vereinfachte Morbid Angel-Riffs gelegt, und gelegentlich kleistert man, wie bei Marked for Banishment, mal noch ein paar Black Metal-Harmonien obendrauf. Und das war's dann auch schon. Aus diesem stilistischen Schema brechen Diabolic nur ganz selten aus, wie bei der langsamen Hälfte von The Hallowed, wo ihnen so etwas wie alte Nile ohne orientalische Anklänge gelingt, oder dem sehr langsam gehaltenen Cease to Be, das allerdings etwas gar deutlich an Morbid Angel erinnert. Dass sie auch was anderes können, als von einem Extrem (superschnell) ins andere Extrem (superlangsam) zu wechseln, beweisen Diabolic kurz bei Possess the Strength, wo es tatsächlich sowas wie ein vernünftiges Midtempo-Riff zu hören gibt. Aber damit ist dann das kreative Pulver auch schon verschossen. Der Versuch, beim finalen Track Majestic Satanic irgendwie diese verschiedenen Tempi mal unter einen Hut zu bringen, scheitert an einfallslosen Riffs, billigen Black Metal- Anbiederungen und dem fürchterlich holprigen Drumming.
Überhaupt ist der Drummer wohl die grösste Schwachstelle dieser Band. Trotz hörbar getriggertem Schlagzeug klingt die Doublebass streckenweise immer noch unsauber, die eierigen Double Time-Beats spielt er so unregelmässig, dass der Rest der Band ständig neben dem Takt liegt (oder vielleicht merken sie auch bloss nicht, dass der Drummer Double Time spielt, soll ja auch vorkommen, ähem), und irgendwelche spektakulären Breaks gibt's auch keine. Die Gitarristen wären technisch eigentlich ziemlich gut; die Gitarrensolos sind die einzige echte Stärke von Diabolic. Das muss sogar ich als notorischer Gitarrensolo-Muffel zugeben. Da gibt's echte Ideen zu hören, gute Melodien und beeindruckend schnelle Licks. Schade nur, dass der Ideenreichtum der Band bei den Solos aufhört - mir ist jedenfalls kein einziges Riff aufgefallen, das ich nicht schon mal gehört habe, und die Songs sind so abgedroschen und vorhersehbar strukturiert, dass ich ehrlich gesagt schon beim vierten Durchlauf Schwierigkeiten hatte, mich überhaupt noch auf die Scheibe zu konzentrieren.
Abgerundet wird der schlechte Eindruck von einer miesen Produktion: Zuviel Hall auf dem Gesang, die Gitarren sind total übersteuert, die Drums haben diesen furchtbar drucklosen Klick-Sound, und einen Bass scheint es auf dem Album nicht zu geben. So bleiben am Ende nur ein paar gute Gitarrensolos über einer ansonsten lieblos angerührten Death Metal-Sauce, von dem einigermassen erträglichen Possess the Strength vielleicht mal abgesehen. Der Rest ist ganz einfach unorigineller und langweiliger 08/15-Hasenficktempo-Deathmetal. Ist ja heutzutage anscheinend wieder trendy.
Albuminfo
Punkte |
0/5 |
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Label |
Seasons Of Mist |
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Veröffentlichung |
2/2002 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |