Die für diese CD verantwortlichen Amis reagieren auf die folgenden Namen: Brian Malone - Guitars; Paul Oulette - Vocals/Bass, Aantar Coates - Drums und Jerry Mortellaro - Guitars. Wieso ich dies hier erwähne? Wenn jemand Fanclubs für die Wahnsinnsmusiker eröffnen will, muss er doch wissen, wie die heissen. Oder wenn man künftig bei einer Konkurrenzcombo unter "Guest Musicians" über deren Namen stolpern wird, weiss man dann zumindest, woher die kommen. Auf Dwell Records erschienen verschiedenste Tribute CDs, auf welchen Diabolic bewiesen, dass auch das Liedgut anderer Kapellen für sie durchaus meisterbar ist: So coverten sie bereits Slayer, Kreator, Sodom, Destruction, Morbid Angel (denen sind sie musikalisch am nächsten), Venom und Metallica. Auch Possessed wurden schon beehrt.

Diabolic wurde im Januar 1997 mit dem Ziel gegründet: "becoming death metal elite".

Was habe ich doch damals in meinen Diabolical-Review (siehe renewal Archiv) geschrieben: "Welch’ Einfallsreichtum in der Namensgebung: Diabolical! Deshalb gleich klärend vorneweg: Sie sind nicht zu verwechseln mit den krassen Diabolic aus Florida, welche uns letztes Jahr mit Supreme Evil in Angst und Schrecken versetzten. Andererseits sind sie aber ein gutes Stück heftiger als die routinierteren, ebenfalls skandinavischen Diabolique." Nun gilt also vice versa und erst recht heftiger.

Umso krasser und einfallsloser wird’s, wenn man berücksichtigt, dass die Cover sowohl von Diabolical als auch Diabolic von Joe Petagno (etliche Male schon für Motörhead tätig; ausserdem: Marduk, Bal-Sagoth, Bewitched) stammen.

Die erste Live-Show von Diabolic ging bereits im Februar '97 in Tampa, Florida (wo denn sonst), mit Vader, Broken Hope und Monstrosity über die Bühne - und die Fans dieser Bands können diese CD auch gleich bedenkenlos kaufen. Diabolic haben noch 1997 mit dem City of The Dead-Demo von sich reden gemacht (was für den geneigten Leser aber wichtiger sein dürfte: 1999 re-released auf MCD durch Fadeless Records, ergänzt mit Exklusivtracks). Über 2000 Stück des Demos wurden in angeblich 32 Länder verschickt, um die hungernden "Massen" (wobei ja 1997 nicht gerade ein Jahr der grossen Death-Metal Euphorie darstellte) zu befriedigen. Diabolic festigten in der Folge ihren Ruf durch Auftritte in den ganzen USA, v.a. an Festivals wie dem Milwaukee Metalfest '98, dem New York's Demonfest '98, November to Dismember in Texas '99, New England Death and Hardcore Fest '99 und 2000 und dem Deathtoberfest in New York.

1999/2000 haben sie dann mit der Supreme Evil-CD regulär eingeschlagen (Conquest/ in Europa: The Plague). Im Jahre 2000 war Diabolic als logische Folge davon Teil der Death Metal Massacre 2000 Tour mit Cannibal Corpse, God Dethroned und Hate Eternal - und wiederum gilt; deren Fans (alles Geschwindigkeitsfreaks) dürfen hier zuschlagen. Bereits im November 1999 waren sie mit ihren Göttern (wie sie selber ehrfürchtig schreiben) Morbid Angel auf Tour (die haben aber sicherlich damals schon mitgekriegt, dass ihnen mit Diabolic massive Konkurrenz erwachsen ist).

Das 2. full-length Album, Subterraneal Magnitude, welches mir hier vorliegt, wurde im Juni 2000 in den Greenhouse FX Studios (muss man sich wohl merken) in Tampa unter der Leitung von Juan "Punchy" Gonzalez aufgenommen. Letzteren kann ich jedoch nicht uneingeschränkt weiterempfehlen, denn bspw. Fatal Extraction klingt unsauber und zu stumpf produziert (kommt immer noch anständig, wenn ich da mit dem zuletzt besprochenen Carcass Tribute Sampler [renewal Archiv] vergleiche, aber die Songs von Diabolic hätten etwas [noch] Besseres verdient). Neuerdings bearbeitet der Sänger "nebenbei" den Bass und nicht mehr die zweite Gitarre, welche Jerry Mortellaro übernahm.

Vorerst ganz simpel beginnt die CD mit etwas düsterem Klaviergeklimper. Bald einmal gesellen sich die Gitarren, der Bass und das Schlagzeug dazu und die Sache gewinnt an Drive (auf Oulette in seiner Funktion als Sänger muss man bis zum dritten Stück warten - eher ungewöhnlich, eine CD mit zwei Instrumentals zu beginnen) ohne jedoch erahnen zu lassen, was einen noch erwartet. Das folgende Zwischenspiel heisst nicht umsonst Forewarning, denn danach geht’s verheerend schnell zur Sache. Eine wahre Freude für alle Gitarrenfetischisten. Meinereiner wird aber noch viel stärker in Bann gezogen von dem ab der 2. Minute daherkriechenden Lavainferno mit herrlich fiesen dominanten Vocals - betörend brutal und ohne jede Hast kommt einem das Diabolische entgegen.

In Failed Extraction wird gerifft und soliert was das Zeug hält, ein Bestätigung meiner Aussage aus dem ebenfalls hier bei renewal nachlesbaren Infestdead-Review, wo ich darauf hinwies, dass Diabolic (auf Supreme Evil) kompromissloser, mit derberem Grunzgesang und hektischeren Gitarrenhexereien als die damals besprochenen Infestdead, die musikalischen Extreme ausloten.

So erstaunt es denn nicht, dass sie kürzlich mit Mayhem und The Ravenous (vgl. auch hierzu mein Review auf renewal - wobei Diabolic etliche Ligen höher spielen) im CBGB’S in New York City auftraten. Was die textliche Seite anbelangt, muss man kein Hellseher sein, um zu erraten, dass es Diabolic (nomen est omen) nicht allzu gut meinen mit dem Christentum (Infernalism, Diabolic Perception, Necromancer ...) - von Friedhofschänden steht aber nichts im lyrischen Programm.

Fleshcraft beginnt gedrosselt bedrohlich mit voller Stimmentfaltung (das meint: wunderbar roh und heiser), um dann wieder in ein absolutes Höllengewitter loszubrechen - nach 2 Minuten wird aber ein kluges Break eingestreut und das Feld von Hinten aufgerollt. Bei der 3 Minuten Grenze befinden wir uns erneut in ungeahnten Geschwindigkeitsregionen. Nach 4 Minuten groovt es gemütlich dem Ende entgegen. Das nächste Stück macht seinem Namen alle Ehre: Infernalism. Auch Necromancer of the Ancient Arts ist ein ganz fieser und höllisch schneller Bastard.

Bei der renewal-Besprechung des letzten Diabolic Werkes (It wasn’t me, wie der Prototyp-Deather Shaggy sagen würde) wurde noch moniert: "...dieses ewige Hin- und Hergewusel ist nicht jedermanns Sache. Durch die zahlreichen Breaks hat man natürlich grosse Mühe, irgendeinen dieser Songs wirklich nachvollziehen zu können." Immerhin wurde Diabolic zugestanden, mit Supreme Evil die Reifeprüfung bestanden zu haben, und an der Qualität an sich wurde auch nicht gezweifelt.

Es wurde auf die Aufnahmen zum neuen Album verwiesen, bei welchem sich zeigen werde, "ob Diabolic genug auf dem Kasten haben, um ihrem Sound die nötigen Eigenständigkeit zu geben, damit sie ihrem erklärten Ziel ein wenig näher kommen, nämlich sich irgendwann zur Death Metal Elite zählen zu dürfen."

Wahrscheinlich hätte ich ja das letzte Werk schon positiver aufgenommen. Aber ich kann an meinen Vor-Rezensenten anknüpfen und behaupten, dass Diabolic heute mit Sicherheit über die nötige Eigenständigkeit verfügen und sich inzwischen zur Death Metal Elite zählen dürfen. Generell kann man wohl sagen, dass die Band gegenüber dem Debut die Blast-Speed-Attacken etwas reduziert hat, mehr schwere, schleppende Parts an den Start bringt (wobei es die auch schon beim letzten Mal gab, z.B. im 8. Lied) und die Stimme reifer und variabler daherkommt.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Hammerheart Records

Veröffentlichung

8/2001

Format

CD

Land

Genre

Death Metal