Von Deicide hat man ja schon eine Menge blöder Zitate und Geschichten gelesen, und zu allem Uebel scheinen die meisten davon auch noch zu stimmen. Trotzdem, die Mannen um Fronter und Basser Glen Benton gehören zu einer der beständigsten und wichtigsten Grössen im Death Metal, und das völlig zurecht. Deicide Sound ist Deicide Sound. Den erkennt man schon aus 10 Dezibel Entfernung. Angefangen hat alles 1990 mit dem gleichnamigen Debutalbum. 1992 erschien dann Legion, 1993 Upon The Cross, ebenfalls 1993 Amon - Feasting The Beast und 1997 Serpents Of The Light. 1998 veröffentlichten die Bilderbuchsatanisten dann noch ein Live Album, und nun, im Jahre 2000, steht Insineratehymn ins Haus.

Deicide haben ja schon seit jeher ihre eigene Musik gespielt, obwohl links und rechts um sie herum alles mögliche progessierte (wo haste denn dieses Verb her? - Anm. d. Red.). Die Mischung aus Blast und Midtempo, das unglaublich tiefe Organ des Glen Benton, welches auf seine eigene Art schon fast melodisch growlt, satte und tiefdüstere Riffs sowie die abgefahrenen Soli der beiden Gitarristen Hoffman und Hoffman schafften ein eigenständiges Klangbild, welches auf Serpents Of The Light (auch wenn das ein paar Leute anders sehen) ihren ganz grossen Höhepunkt erreichte, denn diese Platte war vollgepackt mit Klassikern. Der Titelsong, Blame It On God, Creatures Of The Habbit ... ach vergesst es, man könnte hier die ganze Tracklist aufschreiben. Weiss der Teufel, wie die Herren damals solche Knaller am laufenden Band schreiben konnten, und so wundert es einen nicht wirklich, wenn Insineratehymn nicht ganz die Begeisterung des Vorgängers lostreten kann, was sicherlich auch daran liegt, dass die Messlatte durch Serpents Of The Light in beinahe unermessliche Höhen gerutscht ist.

Allerdings scheint bei dem neusten Werk auch eine gewisse Absicht verfolgt worden zu sein, denn Glen Benton wollte nach eigener Aussage wieder zu seinen Roots zurück. Nun, lieber Glenn, wieso das denn? Dort wartet doch keiner. 08/15 Death Metal Bands gibt's genug. Wie dem auch sei. Deicide machten sich auf in die Morrisound Studios, und zwar in den kleinsten Aufnahmeraum dieses Musiktempels, wo damals das erste Album entstanden war. Rauh sollte Insineratehymn werden, zurück in den absoluten Underground wollte man gehen. Die etwas persönlicheren Texte von Benton würden den einzige "Fortschritt" bei Deicide darstellen, so liess man verlauten. Auf der Strecke geblieben ist einiges an straighter Dynamik und leider auch ein bissel Groove. Trotzdem. Insineratehymn ist Deicide pur, daran gibt es keinen Zweifel. Auch hat es dieses Album wieder mal nur kapp über die 30 Minuten Hürde geschafft, doch sowas hat man Deicide schliesslich noch nie übel genommen. Anspieltips gibt's natürlich auch noch. Apocalyptic Fear und Refusal Of Penance dürfte den Fans der letzten Scheibe eher gefallen als beispielsweise Bible Basher, denn da kommen vornehmlich die Getreuen der ersten Tage auf ihre Kosten. Bei uns jedenfalls wird sich das neuste Werk der Amis (aus Tampa, Florida, da soll noch mal einer sagen, dass Sonne lustig macht - Anm. d. Red.) hinter Serpents Of The Light anstellen müssen.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Roadrunner Records

Veröffentlichung

3/2001

Format

CD

Land

Genre

Death Metal