Mit ihrem Drittwerk steigen die Franzosen rund um Mastermind Corven nun endgültig auf den Thron der französischen Schwarzmetallhölle. Sie generieren eine Stimmung, die zwischen grotesker Kälte und unbarmherziger Rohheit auch noch Platz für Melodien beinhaltet und an Höhepunkten nur so strotzt. Wenn hier von Keyboardunterstützung die Rede sein soll, dann lasst euch auf keinen Fall abschrecken. Es ist nämlich gerade dieses Tasteninstrument, das durch den Einsatz als Stimmungsgenerator im Hintergrund, die Vorhänge zur faszinierenden Welt von Nehëmah öffnet. Nur ganz vereinzelt drängt es sich zu stark auf und wirkt beispielsweise durch helle Glockenklänge leicht kitschig. Doch darüber hinweg lässt sich beim Genuss der Gitarrensalven leicht schauen. Die Rhythmen reichen von meist schleppend bis hin zu blitzschnell und offenbaren ein anregendes Spektrum pendelnd zwischen Zorn und Melancholie. So gelingt es Nehëmah einzigartige Welten zu schaffen, die der Unserigen gegenüber zu präferieren sind. Ihre Klangwelten sind komplex und durchdacht, aber fast immer melodiös und eingerahmt in eine raue aber differenzierte Produktion aus dem Andromeda Studio. Meistens hören wir Geschrei als Gesang, doch ab und an erhellen erhabene Grunzer, spöttische Gelächter oder bei "Taken Away By The Torn Black Shroud" etwas weniger gefallende saubere Stimmensamples unser Gehör.
Inspiriert von Crowley und Lovecraft liefert "Requiem Tenebrae" schliesslich auch in textlicher Hinsicht bedürfnisgerechte Kost und jeder, der dieses Album für sich entdeckt, wird hinter die Tore der Schöpfung blicken und die Abgründe der Zeit betreten, um die Mysterien des Chaos in sich zu spüren. "Requiem Tenebrae” ist also trotzdem, dass die Scheibe nicht mehr ganz so roh wie die Vorgängeralben ist, ein Pflichtkauf.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Oaken Shield |
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Veröffentlichung |
4/2004 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |