Genau diesen Gefühlswandel, diese giftige Mixtur aus Zorn, Angst und Depression findet sich auf dem neusten Werk der schon gestandenen Formation Scythe. Wenn es bei den Norddeutschen langsam vorangeht, scheint die Resignation und die Trauer als passivstes aller Gefühle Überhand zu nehmen. Doch immer wieder lassen Death und Black Metal Bormardemente die Resignation im Nichts stehen, stellen sie vollständig in ihren urschwarzen Schatten.
Nicht zu vergessen sind klassische Heavy Metal Exkurse, die dich als Hörer von "Poetry of Illusions" wieder in eine bodenständigere Welt begleiten, fern ab von dissonanten Klängen, wie sie nicht selten auf "Poetry of Illusions" zu finden sind. Diese sehr gut eingesetzten Geistesblitze lösen ähnliche Emotionen aus, wie sie ein Mensch zwischen Angst und Wahn verspüren muss.
Die cleanen, depressiven Gesänge, die neben Kreischen und Sprechgesang häufig auftreten, sind recht gewöhnungsbedürftig. Hat man sich allerdings daran gewöhnt, versetzen sie einem in tiefe Trauer.
An Ideen voller Aggression, die sich in präzisen Trommelattacken manifestieren, mangelt es den Deutschen ebenfalls nicht. Auch durch kreative Nuancen, beispielsweise orientalisch angehauchte Riffs beim Titelsong oder den exzellenten Song "late summer", der nicht nur durch geniale Melodien, sondern auch Breaks und eine spannende Songstruktur glänzt, beweisen Scythe, dass sie ihr Handwerk mehr als nur verstehen.
Scythe sind daher für mich ohne in die Übertreibungskiste zu greifen eine der interessantesten Bands die sich im Genre des melodischen Black und Death Metals tummeln. Sie verstehen es Melodie, Emotionen und die Ruhe der Natur zu vereinen und dies schon seit 1994, auf einer stets steigenden Tendenzkurve. Darum räumen sie mit "Poetry of Illusions" satte 11 Punkte ab.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
|
Label |
Witches Brew |
|
Veröffentlichung |
11/2003 |
|
Format |
CD |
|
Land |
|
|
Genre |
Death Metal |