Bands, die bisher mehr durch zweifelhafte Aussagen aufzufallen vermochten, denn durch aussergewöhnliche Musik, erlangen von mir meistens nicht wirklich Beachtung. Dennoch zeigen die Berliner Dies Ater auf ihrer bereits dritten offiziellen Veröffentlichung "Chanting Evil", dass sie nicht nur anrüchig Reden können.

Schon mit dem bald bombastischen, bald melancholischen und durch Flötenklänge auch folklorische Intro offenbaren Dies Ater in welcher Black Metal Ecke sie sich tummeln. Nichts ist hier mit old school Black Metal. Auch die Keyboards deuten darauf hin: Dies Ater machen melodischen Black Metal, der stilistisch betrachtet nicht zu letzt an ihre Landsgenossen von Agathodaimon erinnert. Allerdings sind die Berliner weniger eingängig und meines Erachtens auch etwas weniger innovativ. Trotz dem Seiltanz zwischen Ruhe und Highspeed-Attacken gelingt es nicht immer, die Songs allzu weit vom Genredurchschnitt abzuheben. Dafür fehlen die ganz eingängigen Passagen. Den Versuch, verschiedene Stimmen (von Kreisch bis Flüstergesang) einzusetzen halte ich hingegen bis auf die übertriebene Power Metal Passage in "The last of Storms" für gelungen. Auch die Keyboards stören nur selten und wirken meist als gutes Atmosphäreelement.

Unter Last Episode noch als Nachfolger Nagelfar’s gepriesen, halten sich die Nagelfar typischen Teile von "Chanting Evil", das bei Neon Knights erschien, in Grenzen, dennoch gibt es ruhige Songs wie "Der Schwur - Part III" oder Teile von "Der Wächter", die durchaus an ebengenannte Band erinnern. Insgesamt bleiben die Deutschen aber einigermassen eigenständig.

Wenn da nicht selten etwas zu kitschige Fehlgriffe in Form von Keyboardklängen wären und einige stellen etwas weniger langatmig wären, hätte "Chanting Evil" bei mir eine noch höhere Punktzahl erreicht, aber auch so verdienen die Mannen gute neun Punkte und beweisen, dass sie auch durch die Musik - nicht durch Worte oder Image - weiterkommen können.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Neon Knights

Veröffentlichung

10/2003

Format

CD

Land

Genre

Black Metal