Soll mal wieder einer sagen, diese ganzen Black Metal Alben seien basslose Lärmkulissen. Zumindest bei den im Jahre 1998 gegründeten Algol wummert der Breitsaiter zeitweise ganz schön, wobei man bei Algol sicherlich das "melodic" vor die Genrebezeichnung setzen muss, da ein Herr namens Mictian eigentlich stetig auf den entsprechenden Elektrotasten herumdrückt. Nebst klassisch fegenden Black Metal Schüben findet man auf Gogonus Aura auch einige Dark Metal Einflüsse, denn an epischen Düsterpassagen scheinen die 5 Amerikaner ebenso Gefallen zu finden wie am Draufhaun'. Aufgrund der bisherigen Beschreibung könnte man jetzt denken, Algol seien einer dieser typischen, possierlichen Black Metal Bands mit Hochglanzproduktion ... sind sie aber nicht. Ob die räudige (teilweise an gut gemachte Demos erinnernde) Produktion dieses Erstlings dadurch zustande gekommen ist, dass Algol nicht gerade in einem Luxusstudio gewesen sind oder schlichtweg daher rührt, dass die Amis ihren Underground-Sound ein bisschen behalten wollten, sei mal dahingestellt.

Hätten wir diese Platte selbst produzieren müssen, wären wir sicherlich gleich zu Mictian (keys) hingegangen und hätten erst mal ein ernstes Wörtchen mit ihm geredet, etwa im Stile von "hey Micti, pack mal die paar quietschenden Geisterstunden Sounds weg, die Du da unter anderem angeschleppt hast". Dem Sarnath (bass) wäre an gewissen Stellen wohl sein Instrument ein bisschen runtergedreht worden und Zadock (drums) hätten wir höflich aufgefordert, bei den schnelleren Songelementen ab und zu mal richtig zu blasten, damit's auch schön blackmetallisch wirkt. Den 11 Minuten Song Exodus hingegen, der lediglich aus Elektrosounds (mit Soundimpressionen von Panflöte und Geige bishin zu klassischem Keyboardteppich) und akustischen Gitarren (mal abgesehen von einem kurzen Leadeinsatz) besteht, hätten wir sicherlich gnadenlos auf ein 3 Minuten Stück zusammengeschnitten.

Glücklicherweise fummeln wir nicht an Werken anderer Leute herum, und gerade deswegen hört sich Gogonus Aura auch so sympathisch eigentümlich an, was natürlich gleichzeitig bedeutet, dass so ein Teil nicht jedermanns Sache ist. Man darf auf Gogonus Aura auch keine übermenschlichen Gitarrenleistungen oder allzu eingängige Melodien erwarten, denn wenn das Amigespann es erst mal richtig blackmetallisch angehen lässt, orientiert es sich schon eher an undergründigen Stilvorgaben. Einem echten Fan des Genres wiederum wird es auf Gogonus Aura zu viele Keyboardspielereien und Entspannungsparts geben, und somit könnte es schwierig werden, sich ohne eine Antestmöglichkeit ein Bild über dieses Album zu machen. Dass die Herrschaften nach dem 8. Song, der gleichzeitig auch als Outro fungiert, noch gut 7 Minuten reine Stille draufgepackt haben, ist allerdings weniger toll, da sich ja schon Exodus 11 Minuten lang fernab der eigentlichen Stilausrichtung bewegt. So gesehen bietet Gogonus Aura zwar eine faire Laufdauer, aber den "value for money" Eindruck, den die Gesamtspielzeit suggeriert, geht dadurch natürlich den Bach runter.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

The Twelfth Planet

Veröffentlichung

3/2001

Format

CD

Land

Genre

Black Metal