Die Misanthropen sind zurück. Und als ob ich’s in der Kritik zu ihrem Demo schon geahnt hätte: Sie gehen diesmal mit etwas Rückenwind in Form eines Labels an den Start und legen mit dem Seelenräuber ihren Volllänge-Erstling vor. In Anbetracht dessen, dass schon das Demo eine Wucht war, waren meinerseits die Erwartungen hoch.

Mitten im Spätsommer hält die winterliche Kälte in meiner Wohnung Einzug – die CD hat begonnen ihre Runden in meinem Schacht zu drehen! Vor allem die kalte, vielleicht etwas zu trockene Produktion lässt einem die eisige Schauer der sterbenden Jahreszeit den Rücken runter fahren. Von abstrakten Rhythmen und etwas fremden Passagen mal abgesehen, wuchten Misanthropic ziemlich groovig daher. Währenddem sich draussen der Sommer dem Tode nähert, donnern bei mir ein Death Metal Kracher nach dem anderen durch die Boxen. Bisweilen mischen sich dann auch ein paar Black Metal Elemente unter die knallenden Death Metal Trommelwirbel und vollmündigen Grunzer. Wer nun glaubt, bei Misanthropic ist für Melodie kein Platz, der täuscht sich: Trotz dominierender Doublebase und insgesamt düsterem Gesamtbild drängen sich auch Melodien und sehr ruhige (akkustische!) Passagen in die Szenerie, bevor es dann meist ziemlich rasch wieder in die Vollen geht.

Wer Misanthropic schon vom Demo 2002 kenn, der weiss die progressiven Einschläge schon zu schätzen, wer gleich mit "Soulreaver" einsteigt, wird sich vielleicht daran gewöhnen müssen und bevor er sofort wieder umsteigt, soll er unbedingt noch eine zweite Runde drehen, es lohnt sich bestimmt!

Als kleinen Kritikpunkt würde ich einzig anmerken, dass einige Songs stellenweise etwas sperrig wirken und nicht so abgerundet erscheinen, wie beispielsweise die Killersongs "Fly" oder das groovige "Admission Free". Dennoch gibt’s für "Soulreaver" ein dickes Kompliment, die hohen Erwartungen wurden erfüllt!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Xtreem Music

Veröffentlichung

9/2003

Format

CD

Land

Genre

Black Metal