Obwohl die Mitglieder der niedersächsischen Band Carpathian Dream erst zwischen 18 und 22 Jahre jung sind, liegt mir mit "Frozen Tears" der bereits zweite Output der Band vor. Stiltechnisch gesehen kann man die Mucke in den Bereichen Dark und Gothic Metal ansiedeln, obwohl da noch einiges an ungewohnten Einflüssen, wie beispielsweise Thrash und manchmal ein Hauch von Punk beziehungsweise Crossover hinzukommt.

Etwas crossoverartig beginnt die CD. "Glencoe" wandelt sich dann aber mehr und mehr in thrashbeeinflussten Dark Metal mit teilweise kreischenden (wahrscheinlich mit Harmonizer künstlich etwas Sphäre hinzugemixten) und cleanen mehrstimmigen vocals. Vor allem melodische Riffs und rockige Soli machen das Stück so speziell, nur die Drums könnten etwas abwechslungsreicher sein. "Dreams" ist dann ein ganzes Stück langsamer, aber es hat einen so verträumt sphärischen Klang und eine cleane Stimme, die einem dazu bringt, nur noch sterben zu wollen. Ich muss mich extrem zurückhalten, dass ich meine Ohren nicht noch weiter schädige (nach den Metaldays in Pratteln), indem ich immer lauter drehe... Kennt jemand die Belgier Channel Zero? Hier tönen die Vocals ähnlich, wie die von Franky dem Sänger von Channel Zero, nur etwas sanfter.

Stellt euch vor, ihr habt eure Freundin so enorm gern, dass ihr sie töten müsst. Ihr legt sie dann in ihrem Blut badend in ein Orchideenfeld. Genau um dies geht es lyrisch gesehen im psychopathisch anmutenden "Orchid Field", das durch wunderschöne Gitarrenmelodien und spannende Drums auffält und zwischendurch einen inneren Kampf zwischen ruhig und brutal durchlebt. Sepultura meets Goth Rock würde "Someone" wahrscheinlich am besten beschreiben. Der Song ist für meinen Geschmack aber irgendwie kommerziell und scheint an chartbesetzende Furzer wie Slipknot usw. zu erinnern. Es ist einerseits der härteste der Songs und andererseits auch derjenige, der am ehesten chartgeeignet ist.

"Autumn Child" ist schliesslich wieder sehr ruhig und lässt mich träumen. Es ist rein instrumental und hat sogar Volkeinflüsse. Der letzte offizielle Track ist "Escape", der wieder etwas schneller ist und stellenweise stimmlich an Green Day erinnert... und trotzdem durch einige härtere Parts seinen Reiz hat. Danach folgen noch drei Bonustracks vom Demo "The Carpathian Awakening", das 1999 eingespielt wurde. Die Songs sind keyboardlastiger, brutaler und durchwegs sehr gut.

Trotzdem, dass Carpathian Dream teilweise zu wenig druckvoll und aggressiv sind, ist ihnen mit "Frozen Tears" ein originelles Album gelungen, das sich vom grauen Druchschnitt abzuheben vermag, gerade weil es eine Mischung aus verschiedensten Sounds darstellt. Für 15 Steine könnt ihr euch die CD einer Band, die totsicher noch von sich reden machen wird auf www.carpathiandream.de erhaschen!

 

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

 

Eigenproduktion

Veröffentlichung

 

9/2002

Format

 

CD

Land

   

Genre

 

Dark Metal