Man stelle sich eine psychiatrische Klinik mit genau 5 Zimmern vor. Wenn man den Gang entlanggeht, gibt es überall Bilder von Leichen, offenen Wunden und grausamen Kopfverletzungen, genau so, wie das Cover von "For All The Death". Alles ist grell, die Wände überspitzt weiss. Langsam gehe ich voran und schreite zum ersten Zimmer. Schon mehrere Schritte von der Tür entfernt hört man Patient Nummer eins: P. Lange. Er ist Gitarrist und Mitbegründer der Winterthurer Formation Brutal God Jahwe. Seine Riffs sind vorzugsweise Death Metal und Goregrind orientiert, seine Spielart rauh und kratzig der Effekt. In seinem kleinen Zimmer, das neben dem kleinen Fenstern auf 3 Metern Höhe nur eine Gitarre enthält, spielt er sich mit derselben in Ekstase.
Etwas erschrocken verlasse ich das Zimmer wieder. Auf zum nächsten. Dieter sitzt drin und spielt auf seiner Gitarre. Durch die Wand hört man P. Lange... zusammen scheint das ganze eine nicht selten Thrash orientierte kranke Version von Death Metal zu werden. Schräge Parts sind häufig vorhanden nur leider nicht schön schräg, sondern irgendwie übertrieben. Etwas mehr Abwechslung vor allem hinsichtlich der Tempovariation hätte ich mir schon vorgestellt. Um mehr zu erfahren betrete ich das Chambre Nummer 3, in dem sich Walt seine Stimmbänder aus dem Leib schreit. Er ist eindeutig zu laut und seine Stimme integriert sich nicht gut in den Rest der Musik. Wieviel davon an der miesen Produktion liegt, kann ich nicht sagen. Ab und zu belastet Walt seine Stimmbänder übermässig - er kreischt! Hier fehlt es eindeutig an Präzision.
Ich verschwinde schnell wieder. Ab zum nächsten Raum. Heiko grinst. Er sitzt mit seinem Bass auf dem Boden und gibt alles. Trotzdem ist er kaum zu hören. Hinter der letzten Tür sitzt Päde. In den Händen die Trommelstöcke und vor im ein Schlagwerk. Keinen schlechte Art, sich die Wut aus dem Bauch zu prügeln, nur mangelt es beim Schlagwerk auch an der Produktion.
Wieder im Gang, höre ich mir das ganze noch einmal überblickend an. Insgesamt rockt der Sound auf "For All The Death" ab und zu recht gut ab und der Thrash im Death ist recht geil eingesetzt. Nur ist dies kaum zu erkennen... die Produktion ist mies, die Stimme wirkt stellenweise amateurhaft und die Gitarren summen so teilweise nur vor sich hin. Leider tönt es wirklich, als wäre ich im Gang und jeder Musiker hat seine Türe geschlossen. Da wäre eindeutig mehr drin gewesen, zumal jeder sein Instrument beherrscht.
Zwischen dem unverständlich komischen Anfang und dem unnötigen Outro liegen vier gut strukturierte Songs, die gute Ansätze zeigen, mit denen man aber am besten noch etwas gewartet hätte mit aufnehmen, damit die Breaks ganz sauber geklappt hätten, die unnötigen Teile gestrichen und ersetzt hätten werden können und vor allem etwas mehr Geld für eine angemessene Produktion vorhanden gewesen wäre, denn Potential steckt eindeutig drin.
Albuminfo
Punkte |
2/5 |
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Label |
Eigenproduktion |
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Veröffentlichung |
9/2002 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |