Es liest sich wie ein Who-is-Who des Isländischen Schwarzmetallstalls: Pferde aus den Zuchten von Misþyrming, Svartidauði, Carpe Noctem und Wormlust bilden die neue Überhorde Sól Án Varma. Die Formation hat sich erstmals am Roadburn gezeigt und ist nun auf Konserve erhältlich. Der aufgewirblete Hufstaub bläst alle Sonnenstrahlen weg: von Doom bis Black Metal rattert alles durch die Boxen, was den Tag zur Nacht werden lässt.
Die Band spielt unerbittlich über sechs Minuten lang einen dissonanten Doom-Riff begleitet von ätherischen Schreien, baut die Stimmung mit den Drums auf während es langsam in eine weinende Gitarrenlinie übergeht, die den zweiten Teil einführt. Die schöne Melodie verfällt bald in Deathspell Omega-ähnliche Dissonanz, ein schöner Trick, den ich während des Rennens öfters höre. Allerdings ist Sól Án Varma voller Abwechslung und Überraschungen. Die Musik nimmt unberechenbare Wendungen, so dass es unmöglich ist, zu erraten, was als nächstes kommt. Als das Tempo im Laufe des Rennens immer mehr zunimmt, werden die Melodien komplizierter und das Schreien intensiver. Das Rennen erreicht seinen Höhepunkt.
Sól Án Varma ist zweifellos ein Juwel, welches in der prachtvollen Landschaft des isländischen Black Metals erstrahlt und seinen gebührenden Platz neben den Grössen dieser Szene verdient. Mit kunstvoller Komposition und unnachgiebiger Leidenschaft für das Genre, ist ihre Musik eine Hommage an die nordischen Mythen und Legenden, die die isländische Kultur durchdringen. Es ist eine Platte, die nicht nur in jedem Regal von Black-Metal Enthusiasten einen Ehrenplatz verdient, sondern auch in den Herzen jener, die nach epischen und dissonanten Klängen suchen, die die Seele durchdringen und den Geist berauschen.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
VAN |
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Veröffentlichung |
4/2023 |
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Format |
CD |
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Land |
Island |
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Genre |
Black Metal |