Nicht nur konzeptionell balanciert Farsot auf hohen Seilen. Die Artisten nähern sich dem Jugendstil nicht nur im Bauplan, sondern zeichnen musikalisch die typischen floralen Elemente und verzichten komplett auf Symmetrien. Eine typische Reihenfolge von Refrain und Strophe sucht der Hörer glücklicherweise also vergeblich. Vielmehr sind Spannungsbögen in emotionalen Kontrasten zwischen Post Black Metal, ehrlichem Schwarzmetall und Post Rock Annotationen zu finden. Die unüberwindbaren Spannungen zwischen Faszination und Wahnsinn, Begierde und Abscheu sowie Macht und Schwäche zeigen sich in sechs unglaublich gekonnt orchestrierten Kompositionen. Mit eisigen Passagen und sanften Tastenteppichen gelingt es Farsot sogar stellenweise, die gläserne Stimmung Lunar Aurora’s zu kreieren, wenngleich Farsot selbstredend viel Melodischer und langsamer agieren. Viel breiter ist auch das Gesangsspektrum. Von Klargesang bis hin zu finsterem Gekreische bedient sich das Gothaer Quintett aller progressiven Stilmittel. Damit setzen sie trotz der Vielseitigkeit eine ganz klare Wiedererkennungsmarke.
Farsot haben sich mit ihrem Drittwerk in die Annalen des Schwarzmetalls gespielt und sich noch einmal getoppt, selbst wenn dies nach "Insects" kaum möglich war. Dies gelingt nicht zu Letzt, da sich die Deutschen eher auf das Erstwerk "IIII" besinnen, als auf letztgenanntes Zweitwerk.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Prophecy |
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Veröffentlichung |
5/2017 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |