Mit Austere, Grey Waters und Woods of Desolation bringt Australien viel mehr depressives Schwarz zu Stande, als der Sonnenstube Ozeaniens zugetraut werden könnte. Tim Yatras hat bei all diesen Formationen bereits mitgewirkt, sich aber das subjektiv beste herausgenommen und bei Germ in einen Topf geworfen. Köcheln tut das Ganze schon seit zwei Alben. Der dritte Gang "Escape" ist dabei erneut absolute Delikatesse.

Dabei hat sich Tim wohl nicht aus musikalischen Gründen von den drei Formationen losgelöst. Denn erstgenannte Formationen sind durchaus auch bei Germ deutlich herauszuhören. "Escape" stellt eine Art Autokatharsis für den Gesamtkünstler dar, ist das Werk doch der vertonte Rückblick des Komponisten in seine düsterste Zeit der Seelenkrankheiten. Die Zutaten des emotionalen Niedergangs sind Post Black Metal, Shoegaze und depressiver traditioneller Schwarzstahl. Gegenüber den Vorwerken ist das musikalische Menü noch aggressiver, etwas düsterer und klanglich dichter verwoben. Die Gewürze sind aber die traditionellen: Verzerrter Kreischgesang, dunkle verworrene Harmonien, eine Dominanz der hohen Wellenlängen sowie ein gekonnter Hauch von Akustik und Tastenteppichen.

Multitalent Tim Yatras kocht mit "Escape" ein fantastisches Menü aller Geschmacksrichtungen menschlichen Niedergangs.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Prophecy

Veröffentlichung

5/2016

Format

CD

Land

Genre

Metal