Die isländischen Zhrine sind als Phönix von Gone Postal emporgestiegen und legen ihr damals als Demo kaum verbreitetes "Unortheta" nun unter dem Namen Zhrine noch einmal vor und setzen noch drei Stücke obendrauf. Eine Schande wäre dieses Material von 2012 mit Gone Postal begraben worden. Denn Zhrine sind typische Vertreter des Polarkreises: Brachialer Black Metal in unterkühlter Manier.

Die Landsmänner von Misþyrming, aber auch Deathspell Omega standen musikalisch Pate: Wuchtig, melodiös, hasserfüllt und melancholisch klingt "Unortheta". Dabei entsteht eine traurig-aggressive Mischung aus Verzweiflung und einer demonstrativen Wucht der Vergeltung. Die Todesmetall-Wurzeln der Truppe schimmern dabei gelegentlich durch und garantieren einen Black Metal, der sich nicht nur technisch von norwegischen Minimalismuskapellen abhebt, sondern auch mit Post Metal-Wagnissen den Traditionalismus verhöhnt. Verzerrte Gitarren treffen auf verträumte Melodien, donnernde Gesangsarien, die bisweilen hysterisch werden und stampfende Trommelfelle. So entsteht eine sehr eigene Stimmung, die zwar nicht völlig fremd ist, allerdings eine adäquate Portion Eigenständigkeit mitbringt.

Zhrine generieren ein ascheschwarzes Werk voller kalter Atmosphäre, dreckigem Dunst und Vulkanstaub. Damit schaffen sie ein musikalisches Ebenbild der isländischen Naturpracht.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Season of Mist

Veröffentlichung

4/2016

Format

CD

Land

Genre

Black Metal