So verdutzt war ich dann auch über diese beispiellose Fehleinschätzung, als ich die Scheibe zum ersten Mal abspielte und nebenher ein paar Recherchen anstellte. Nein, Festung Nebelburg ist nicht die totale Musikgrätsche, die ich mir erhofft hatte.
Eines kommt mir schon bei Track Zwo in den Sinn: Fjoergyn. Die Affinität des Solokünstlers Nattulv zu heroischem Klargesang zeigt unverkennbare Parallelen an – ob gewollt oder nicht. Technisch kann man dabei auch nichts beanstanden; etwas aussergewöhnlich ist jedoch der gelegentliche Rückgriff auf bayrische Mundart, der dazu führt das sich einige Textstellen selbst jenen verschliessen, die der deutschen Sprache mächtig sind.
Auch instrumentell wendet sich Festung Nebelburg auf dem vorliegenden Rundling der groben, schwarzgefärbten Spielart des Heidenstahls zu und ist bei weitem nicht in eine Ecke zu stellen mit dem Humppa-Hampel-Dudel-Ableger dieses Genres, das vor allem auch im deutschsprachigen Raum eine zweifelhafte Popularität geniesst. Dennnoch bietet die Festung zahlreiche Mitsing-Gassenhauer feil. Deren Texte scheinen mit Leidenschaft verfasst zu sein und kreisen stets um naturromantische und -mystische Themen, wobei sie mich persönlich in Stil und Inhalt trotzdem nicht besonders zu begeistern vermögen.
Ich nehme es dem Künstler ab, dass er seine Kompositionen mit Herzblut vorträgt und rechne ihm hoch an, dass er sich geschickt einen grossen Bogen um übertriebenen Dudelü-Pagan Metal macht und ebenso Abstand hält vom pompös heroischen Wikinger-Stampfstahl. Festung Nebelburg gibt sich persönlicher und bodenständiger. Mich persönlich fesseln die dargebotenen Klänge zwar nicht, aber die Bemühungen des Künstlers haben sich gelohnt; er sticht aus der Masse heraus.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Eigenproduktion |
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Veröffentlichung |
2/2016 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Pagan Metal |