Wenn sich der Rezensent an fast zwanzig Jahre Bandgeschichte erinnern kann, heisst dies zweierlei: Erstens sind sowohl die Formation als auch der Redakteur in die Jahre gekommen. Zweitens bedeutet es aber auch, dass die Truppe sich immer noch im redaktionsrelevanten Umfeld bewegt und noch mehr, dass die Gruppe weiterhin der Rede wert ist. Mit ihrem Neuling "Face the Enemy" wird das für die Surseer auch so bleiben!

Neun Mal direkt ins Genickt rammt die thrashige Todesstahlgranate, die über Noisehead publiziert wird. Erstaunlich sind dabei die deutlichen Bewegungen, die seit dem letzten Lebenszeichen "III" vor fünf Jahren gemacht wurden: Neben Todesstahl und Thrash Metal grassiert die moderne Seuche des Metalcores. Mit Klargesang und Hardcore-Anleihen hält sich das Werk allerdings zurück, so dass die Kurve rund um die Trendfalle gerade noch ohne Schleudern gemeistert wird. Melodic Death schreibt Exit jedoch deutlich grösser als noch zuvor. Da dadurch kaum Wucht flöten geht, ist das als Bereicherung zu werten. Denn Tradition gibt es mit satten Grunzgesängen, quietschenden Achziger-Jahre-Soli, nicht überproduziertem Klang und auch rein optisch noch genug. Das Titelcover wird jedoch den einen oder anderen traditionellen Blindkäufer etwas überraschen, deutet doch die sehr gelungene Handmalerei eher auf die frühen Neunziger hin.

Exit sind noch sich selbst, sind aber im Alter doch nicht weniger agil geworden. Mit "Face the Enemy" liefern sie nicht unbedingt einen Meilenstein, aber eine gesunde Weiterentwicklung, die offenen Melodic Death und Thrash Metal Anhängern, ein astreines Muster abgibt.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Noisehead

Veröffentlichung

1/2015

Format

CD

Land

Genre

Death Metal