Die Truppe hatte im Jahr 2013 den letzten Baustein zum endgültigen internationalen Durchbruch gelegt. Damals veröffentlichten die Pyrenäer den Meilenstein "Spiritual Migration". Noch mehr als das schon sehr fortschrittliche Vorgängeralbum drang dieses Werk in progressive Welten vor. Mit fantastischen Tastenklängen, verhältnismässig viel Klargesang und einer verträumt melancholischen Melodieführung gelang ihnen damals der Schritt fast komplett weg vom Todesstahl hin zu hartem Fortschrittsmetall. Einzig Reste von Schrei- und Grunzgesang sowie einige ganz harte Passagen erinnerten noch an die schwedentödlichen Wurzeln von Persefone. Alles andere war vertrackten Gitarrenspielereien, wilden Trommelalgorithmen und verspielten Keyboardhymnen gewichen. Die Komplexität der Kompositionen liess nur wenig Platz für Repetition und Eingängigkeit, so dass der Rundling dem Hörer einiges abverlangte. Doch gerade dies machte das Werk in seiner Fülle so unsterblich und gleichzeitig umstritten. Waren die Tastenläufe den Puristen weit zu kitschig, konnten sich offene Ohren nicht an den vielen feinen Nuancen satt hören. Trotz der grossen Vielschichtigkeit verstanden es die Andorraner schon damals, den kleinen Spalt an Harmonie komplett auszufüllen und sich dadurch von der rein mathematischen Konkurrenz abzuheben.
Ganz bestimmt hat Persefone damals dafür gesorgt, dass nach der Bankenkrise zumindest ein Hoffnungskeim für Andorra blieb und mit Hilfe wahrer Kunst jenseits von Schattenwirtschaft, Geldwäscherei und Steuerbetrügereien ein Weg bestand. Mit der Entschärfung der Härte und der zunehmenden Verwebung von Power- und Progressive Metal und einigen todesstählernen Überbleibseln hat sich Persefone trotz massiver Vertraktheit den Weg zum Massenpublikum geöffnet, ohne wirklich massenkompatibel zu sein. Kreativität hat sich gegenüber mathematischem Kalkül und konservativer Ignoranz in dieser Hinsicht definitiv durchgesetzt.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Vicisolum |
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Veröffentlichung |
7/2013 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |