Gute 50 Minuten Zeit sollte man mitbringen, wenn man sich mit "III" auseinandersetzen will. Denn einzeln genommen stellen die Songs nur relative Durchschnittware dar, im Ganzen jedoch entfaltet sich dem Geneigten ein nettes Konzept und eine, trotz Vergleichsmöglichkeiten zu anderen Bands, nette Eigenständigkeit. Wenn diese Beschreibung zunächst auch sehr schwammig scheint, liefern Evemaster eigentlich genau das ab, was man von finnischen Melodei-Dunkelstahl erwartet. Abgründe der Unmenschlichkeit tun sich uns hier nämlich nicht auf, auch nicht endbrutale Gröhlpassagen oder widerwärtige Hasstiraden. Vielmehr konzentrieren die zwei Vorabendmeister sich auf grooviges Geschick an den Saiten und ausgeprägter Vordergründigkeit der dynamischen Vocals, beiderlei unter einem Mantel an Perfektion grenzender Soundqualität (dank des Mastering von Dan Swanö, schwant mir).
Unter diesem Mantel treffen wir dann auf knackige Gitarren, die nicht selten stark nach Rotting Christ tönen; auf Leads, deren Auswüchse gelegentlich an die Melodiespiele von Norther erinnern und auf Vokalarbeit, die auf überraschend überzeugende Art und Weise grosse Affinität zum Stimmeninstrument des At The Gates-Fronters Tomas Lindberg aufweist (Evemaster-Sänger Jarno Taskula stand übrigens mal bei den AtG-Inspirierten Schwermetallern Spirit Disease hinterm Mikro). Die Symbiose aller Elemente würde ich persönlich eigentlich weniger Dark Metal nennen - dazu gibt sich das Gesamtbild noch zu lebensbejahend und gutmütig. Klar hämmern die einen oder anderen harten Riffs und groben Krächzattacken durchaus aggressiv aus den Boxen, die Grundstimmung bleibt dabei aber eher optimistisch.
Im Grossen und Ganzen beweisen Evemaster ihr Können. Freunde des experimentellen Gothic/Dark Metal á la bereits erwähnten Rotting Christ sollten vielleicht mal ein Ohr riskieren.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Supernova Records |
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Veröffentlichung |
12/2012 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |