Wenn nach über zwanzig Jahren des Bandbestehens nur gerade zwei Volllängescheibletten die Transformation an die Öffentlichkeit geschafft haben, kann das zweierlei bedeuten. Erstens, dass eine Truppe unglaublich zögerlich veröffentlicht und die eine oder andere Kreativitätspause eingelegt hat. Oder zweitens, dass die Perfektionsreiterei der Mitglieder hinderlich ist. Bei Antropomorphia trifft wohl beides zu.
Trotz zweiterem bleibt vom wuchtigen Todesstahl der Formation nur wenig in den drei Pfund Eiweiss zwischen den Ohren hängen. Zwar vermag die Mischung aus Bolt Thrower und einem Hauch von schwedischen Grunzorgien (Grave, Bloodbath) ganz ordentlich zu knallen. Auch bringt das Trio genügend Sportsgeist zur Abwechslung mit. Allerdings fehlt zwischen trommelndem Donnergrollen und Gitarrenschauer etwas der nötige Geistesblitz, um aus einer feinen Gewaltsymphonie das Wonnegefühl eines schönen Gewitters hervor zu zaubern. Mit Geschwindigkeits- und Dichtigkeitsvariationen sowie dem gezielten Einsatz von Steigerungsläufen sind durchweg sinnige Ansätze vernehmbar. Insbesondere wenn die Maschinengewehre von der Trommelseite her an eine holländische Bolzenwerfer Kopie denken lassen punktet der Dreier.
Insgesamt reicht die zweifelsohne technisch gute Darbietung nicht ganz, um neue Hirnwindungen zu erklimmen. Vielmehr wirkt Antropomorphia wie eine Truppe unter vielen, die ihre Sache zwar ordentlich machen, deren mangelnde Auffälligkeit ihnen jedoch auch nach zwanzig Bestandsjahren ein Stein im Weg sein wird.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Metal Blade |
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Veröffentlichung |
10/2012 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |