Die Wettkämpfer von Tankard haben im bisherigen Kampf um die Medaillen im deutschen Thrash Metal nach Kreator, Destruction und Sodom genau so eindeutig die Ledermedaille abgestaubt, wie sie alle anderen Mitstreiter auf die hinteren Ränge verwiesen haben. Doch nach dreissig Jahren und fünfzehn Alben dürfte der ewige vierte Platz doch in die Knochen gegangen sein und für Frust gesorgt haben, nicht wahr?

Auf keinen Fall. Denn die Mannschaft von Tankard besteht aus Kämpfern, die sich weder von ihrer guten Laune abbringen lassen, noch sich irgendwie um Rangordnungen scheren. Das ist auch gut so, denn alles andere würde der Spasstruppe nicht stehen. Aber ganz rein aus Spass zockt die Truppe dann doch nicht, schütten sie sich doch gerade einmal so viel Bier rein, dass noch genügend Hirnrinde für etwas flockige Sozialkritik übrig geblieben ist.

Und dennoch: Das Bierfräulein wird kaum von vielen neuen Fans angeflirtet werden. Dafür bleibt sich die Equipe zu stark treu und bringt zu wenig Sportsgeist für neue Techniken mit. Daran ändert sich auch nichts, wenn die Grossmutter des deutschen Metal sich bei "The Metal Lady Boy" zu Wort meldet, sich Mercyful Fate zwischendurch mit alter "Neue Welle"-Manier zu erkennen gibt, ein ziemlich akustisches Intro platziert wird oder Gerre versucht für einmal etwas mehr als nur eineinhalb Oktaven zu jonglieren.

Trotzdem ist "A Girl Called Cerveza" auf keinen Fall ein schlechtes Album. Der Hürdenlauf zwischen old school Thrash Metal und klassischen Heavy Metal-Attacken gelingt der Mannschaft verdammt gut. Der Mitnickfaktor, der omnipräsente "mitten in die Fresse"-Algorithmus, die hammerharten Textattacken und der riesige Spassfaktor hatten schon immer ihren Reiz und das bleibt auch so... und nicht zu Letzt ist "A Girl Called Cerveza" mit unter genauso herzhaft ehrlich wie Cash's "A Boy Named Sue".

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Nuclear Blast

Veröffentlichung

8/2012

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal