Im Jahre 2004 wurde ich aufmerksam auf Sascha Bloch alias Alexander Paul Blake und sein musikalisches Schaffen. Damals war es sein Soloprojekt Eden weint im Grab und die erste Veröffentlichung des selbigen, die mich prägend begeistern konnte. Unter besagtem Pseudonym versucht Herr Bloch sich nun an Schwarzmetall. "Die Rückkehr ins goldene Zeitalter" heisst das mir vorliegende Erzeugnis und beweist - mit den Inhalten des bisherigen Treibens Herrn Blochs im Hinterkopf - seine Affinität zur rationalen Romantik ein weiteres Mal. Stichwort: Henry David Thoreaus Klassiker "Walden".

Alexander Paul Blake (APB) begnügt sich hier nicht mit dem Versuch, schwarzmetallen zu klingen - er ist hörbar um Perfektion bemüht. Auf den Hörer wirkt dieser Perfektionsdrang in Form von ausgezeichnet abwechslungsreichen Songs zurück, in denen sich häufig Ähnlichkeiten zu internationalen Traditionskapellen finden lassen. "Naturgeisterschauspiel" und "Kosmosmelodie", zwei melodiereiche Midtempo-Stücke samt Akustikklampfe und klarem Sprechgesang, erinnern stellenweise beispielsweise stark an Fjoergyn, instrumental auch ein wenig an sehr alte Empyrium (wenn auch nicht annähernd so gut). Soviel zur folkigen Ebene. Prügeltechnisch wähnt der Berliner APB sein Schaffen wohl als Schmelztiegel. So findet man in den düster-brutalen Passagen Affinitäten zu Austere, Cradle Of Filth, diversem Post-Black Metal und definitiv altem Burzum ("Transzendenz").

Zwar sind die Texte der Songs inhaltlich relativ anspruchsvoll und werden überzeugend abwechslungsreich vorgetragen, aber umhauen können sie mich nicht. Irgendwie fehlt mir da die Authentizität, zu sehr wirkt das Konzept des goldenen Zeitalters wie ein Planspiel. Aber das mag ein rein subjektiver Eindruck sein. Deshalb bleibt mir am Ende zu resümieren, dass diese Platte, auf der APB einen neuen Pfad einzuschlagen versucht, verdammt gelungen ist. Sie überzeugt durch unglaubliche Atmosphäre in den instrumentalen Interludes wie auch in den kräftigen Stücken. Ein schönes Album, das vermutlich vor allem bei Nacht, Einsamkeit und einem Gläschen Wein einschlagen sollte. Es sei jedem nahegelegt, der deutschsprachigen Black Metal mag und sich dabei nicht vor leichten Gothic-Anleihen und starken Melodiebögen verschrecken lässt.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Einheit Produktionen

Veröffentlichung

8/2012

Format

CD

Land

Genre

Black Metal