Panychida gibt es bereits seit 2004. Bisher haben sie es aber dezent versäumt, mein Gehör zu penetrieren. Mit der vorliegenden Scheibe "Woodland Journey" fühle ich mich bezüglich ihrer tschechischen Interpretation zeitgenössischen Pagan Metal ein wenig entjungfert.

Aber nur ein wenig. Denn eine gänzlich neue Welt tut sich mir beim Lauschen dieser Scheibe nicht auf. Es markiert vor allem einen neuen Abschnitt in der Bandgeschichte, wurde das Vorgängeralbum doch noch via Folter Records veröffentlicht. Den Wechsel sah man scheinbar gleich als Anlass, auf dieser neuen Scheibe einfach mal drei Tracks neu zu veröffentlichen - dabei waren sie bereits auf besagtem Vorgängeralbum untergebracht. Zur Sache selbst:

Die Interpretation heidnischen Getümmels, die Panychida vorlegen, bewegt sich glücklicherweise in den gröberen Spielarten. Der Aufmacher "Three Pillars" beweist bereits, das Pagan Metal auch ohne omnipräsentes Sackpfeifen- oder schlimmstenfalls Keyboardgedudel auskommen kann. Dieses wird von den Tschechen nur relativ spärlich benutzt. Zwar herrscht hier stilistisch allgemein ein dynamischer Wechsel zwischen harten und balladesk-akustischen Parts vor, konstant bleibt dabei ein stetes Kokettieren mit instrumental und gesanglich transportierter Epik. Und meine Fresse - das gelingt ("Moon, Forest, Blinding Snow"; "The Place He’s Coming From")! Die Stärken der Truppe liegen dabei ganz offensichtlich bei jenen Parts, in denen druckvolle Knüppelei des Schlagwerks dezente Folkinstrumente, preschende Gitarren und die tiefkehligen Growls des Sängers Vlcak aufeinandertreffen. Sehr überzeugend!
Die tschechische Interpretation des Running Wild-Knallers "Black Wings Of Death" gelingt zusätzlich ebenfalls und entpuppt sich ebenso wie die beiden letzten Liveaufnahmen als nettes Gimmick. Das vokale Mitwirken von Taake-Mastermind Hoest in "Rod Havrana" hingegen erweist sich als ziemlich unspektakulär und überflüssig.

Nun, Arkona erwähnte ich bereits. Wer diese ohnehin mag und sich auf mehr Knüppelei, Pomp und Epik einlassen will, sollte "Woodland Journey" ruhig eine Chance geben. Kein Meisterwerk schlechthin, aber im Gegensatz zu dem Schrott, den die sogenannte Heidenszene des deutschsprachigen Raumes durchschnittlich hervorbringt, ist dies ein sehr schönes Werk.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Pařát Magazine

Veröffentlichung

5/2012

Format

CD

Land

Genre

Pagan Metal