Na endlich! Jetzt hab ich eins abgegriffen! Eines der Leckerchen zwischen den Hunderten neuen Erscheinungen schwermetallener Klangkünste, mit denen die Szene monatlich bombardiert wird. Die finnische Kombo Grave Siesta hat ihr selbstbetiteltes Debüt jedenfalls zwecks Bemusterung in unseren Briefkasten geworfen. Ich sage schonmal soviel - danke dafür!

Grave Siesta dürften es dem einen oder anderen Kaufunentschlossenen leicht machen - das Artwork inklusive Logo weisen bereits auf das Genre hin, dass hier in sieben Tracks paradehaft vertreten wird. Wer sich impulsiv angesprochen fühlt, darf zugreifen. So einfach ist das. Denn die vierköpfige Finnentruppe lockt zurecht mit der genretypischen Aufmachung und hält ihr Versprechen - wo Doom/Stoner drin zu sein scheint, ist auch Doom/Stoner Metal drin. Sänger Taito bewegt sich dabei ganz in den Gefilden zeitgenössischen Stoners. Seine Stimme erinnert an eine Symbiose der Reibeisenteile von J. Oborn (Electric Wizard) und dem Hang zur Weichheit von Lee Dorrian (Cathedral). Kurzum - eine idealtypische Stimme für dieses Genre. Die Riffs hauen gut auf die Ohren, bleiben Hängen und drücken aufs Gemüt. Einzig die Leadgitarre stört in der Zahl und der Qualität ihrer Einsätze manchmal. Ein Tüdeln, dass plötzlich in schleppende Griesgram-Soundwände einfällt, kann den feinfühligen Hörer so ab und an mit den Zähnen knirschen lassen.

Dafür hauen vor allem die Geschwindigkeitswechsel sehr gut rein. Den Finnen hinter Grave Siesta geht die Erzeugung eines Gleichgewichts zwischen schleppendem, wehleidigem Doom und vorpreschendem Kavalleriegestampfe leicht von den Händen. Also nochmal - wer mag Doom/Stoner? Der darf dieses Ding hier kaufen! Kein Meilenstein, aber die astreine Interpretation eines astreinen Genres!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Inverse Records

Veröffentlichung

5/2012

Format

CD

Land

Genre

Doom Metal