Morbid Angel sind seit 28 Jahren musikalisch tätig und gehören zu den meist beachteten Bands ihrer Zunft. Wie in der Vergangenheit zeugt auch dieser Rundling von hohem technischen Niveau und ist, wie nicht anders zu erwarten, zeitgemäss ohne Poliertuch produziert worden.

Da der ehemalige Sänger und Bassist David Vincent auf "Illud Divinum Insanus" wieder vertreten ist und das Label damit wirbt, dass Morbid Angel "ein bahnbrechendes und die Grenzen der Kreativität und Vorstellungskraft zerschlagendes" Album geschaffen hätten, ging ich ziemlich erwartungsvoll an dieses Scheibchen heran.
Fehler!
Denn an dieser Platte ist nichts innovativ. Letztlich wurde ein Gemisch aus Morbid Angel und den Genitorturers, der Industrial Rock Band von Vincents Frau, angerührt.
Wäre es wenigstens eine homogene Masse, welche einen, vielleicht gewöhnungsbedürftigen,Genuss zulässt, läge es nur an der Offenheit der Zuhörer, doch so industriell verklumpt, liegt das Problem bei den Kreativen.
Man findet einfach keinen roten Faden. Mal ist es DM, mal ist es beinahe ausschliesslich Industrial Metal. Hätte man es gewagt und eine Hälfte DM und eine Hälfte Industrial abzuliefern, wäre der Überraschungseffekt ähnlich gewesen, aber der Hörer hätte sich je nach Gefühlslage einem Sound hingeben können.

Ich werde heute nicht auf einzelne Songs eingehen, sondern nur kurz alle Bestandteile der einzelnen Spielarten nennen. Die DM Stücke sind so wie man sie sich von Morbid Angel erhofft. Kraftvoll, technisch, mal melodisch hart und immer mit dem ihnen eigenen Wiedererkennungswert.
Das Industrielle besteht aus von Marilyn Manson abgekupfertem Düsterkram mit (Sprech-)Gesang, Elektrogefiepse, kurzen Passagen, die nach gelungenem Industrial Death klingen (Vergleiche: The Berzerker, The Amenta, Thy Disease) und unsäglich vielen Technobeats!

Fazit: Alles was Morbid Angel zuvor produzierten war besser. Es gibt geile Riffs und auch ein paar gute Lieder sind vertreten, doch es entsteht kein Hörvergnügen. Die Platte selber wirkt als wüsste sie nicht wo sie herkommt, wo sie hin will und warum sie überhaupt existiert.
Sie sollen sich entscheiden, ob sie in Zukunft den Industrial Einfluss von Mr. Vincent zu einer Basis ihrer Musik werden lassen oder ob sie sich wieder auf die musikalische Ausrichtung ihres Masterminds Trey Azagthoth konzentrieren.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Season Of Mist

Veröffentlichung

11/2011

Format

CD

Land

Genre

Death Metal