Mit dem nunmehr bereits achten Langspieler "Portal Of Sorrow" trägt Scott 'Malefic' Conner sein Kult-Projekt Xasthur zu Grabe, will heissen, das Album wird keinen Nachfolger zu erwarten haben, Xasthur sind von nun an Geschichte.
Und um die grosse Chance auf einen gewaltigen Paukenschlag zum guten Schluss nicht ungenutzt zu lassen, greift Malefic ein letztes Mal tief in die Trickkiste - hörbar tiefer als üblich - und fabriziert einen Abschiedsgruss, der aller Ehren wert und ein würdiger finaler Vorhang geworden ist.

Eine Stunde lang tummeln sich die uferlosen Singspiele in der Szenerie, die vorrangig durch sphärische Abstraktion bestimmt wird und beinahe übervoll gepackt worden ist mit Stilmitteln jeglicher Facon.
Beachtenswert ist zunächst die chronische weibliche Gaststimme, die den Hauptteil der unüblichen Atmosphäre auf ihr Brett klemmen darf und zwar aufdringlich, keinesfalls aber gezwungen wirkt - im Gegenteil, eigentlich verpasst sie den ohnehin recht exklusiven Tonbauten nochmals einen eigenen Touch und ich hätte gerne erfahren, wie Xasthur in der Folgezeit mit jener Dame verfahren wäre, so man sich denn nicht frühzeitig in die ewigen akustischen Jagdgründe aufgemacht hätte.
Auch mit dem Scott-Conner-Standardprogramm - adipösen Keyboard-Teppichen und schrägen Gitarren - kann gepunktet werden und es gelingt wiederholt, durch üppige Melancholie auch dem letzten Einsiedler das ewige Packeis unter die müden Füsse zu schieben; hierfür eignen sich Depressive-Monster wie "Karma-Death" oder "This Abyss Holds The Mirror" exzellent und dürfen als Anspieltipps für Ahnungslose und Neugierige verstanden werden.
Das Songwriting verbleibt quälend langsam bis bescheiden kreativ und hat zwischen Kirchenorgel-Schleichpassagen bis zu flotteren 'Gitarrenleads' nicht allzu viel Raum zum Atmen, was der Musik jedoch auch nicht angemessen wäre.
Etwas enttäuschend ist die Produktion ausgefallen, die die einzelnen Instrumente - zumeist das Schlagzeug - nicht einheitlich erfasst und wiedergibt und den In-Ear-Equalizer leider über Gebühr beansprucht, was echtes Hörvergnügen nur selten aufkommen lässt.

Tja, schon schade irgendwie, dass sich mit Xasthur einer der alten Wölfe im Revier aus dem Staub macht, aber ich bin sicher, dass diese Lücke nicht ungefüllt bleibt da die Latte im Prinzip auch nicht unerreichbar hoch liegt.
Malefic zieht mit "Portal Of Sorrow" jedenfalls standesgemäss den Hut und fällt auf die geschundenen Knie vor den vielen Fans, die im jahrelang die Treue gehalten haben.
Released From This Earth!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Viva Hate

Veröffentlichung

10/2011

Format

CD

Land

Genre

Black Metal