Nachdem mir kürzlich das bereits zwei Jahre alte Demo "Doom Cult" der österreichischen Black Metaller Zores zwischen die Finger und auf die Abschussliste geraten ist, näherte ich mich dem aktuellen Debut-Album "Hail To Death, Satan And Violence" verständlicherweise mit einer ordentlichen Portion Skepsis und extrem gedämpften Erwartungen.
Umso grösser die Überraschung über die rasante Entwicklung, die die Mannen binnen eines Jahres hinter sich gebracht haben und die sie hörbar auf den Pfad der Tugend geführt hat.

Zehnmal kreativer und komplexer als das Demo-Material erscheinen die vorliegenden neun Songs, die zwar noch lange keine Spitzenklasse erreichen, dafür aber gut und gerne als patent und ambitioniert zu stempeln sind und viele Ideen bergen, die ich der Truppe eigentlich nicht zugetraut hätte.
Man hat sich Gedanken gemacht über sein Songwriting und ist nicht erneut planlos und blindlings zu Werke gegangen - konsequent flickt man kleine Breaks ins diesmal gekonnt minimalistische Instrumentalgeschehen, chronisch gelingen die Sprünge innerhalb der Melodien und ganz allmählich erwächst so etwas wie Atmosphäre und meinerseits das dumpfe Gefühl, mit Zores einen der Neulinge ausgegraben zu haben, die nur dank einer gewissen dialektischen Verschränkung letztlich wachsen und gedeihen können.
Leider sind einige Negativaspekte unverändert geblieben, wozu ich die langweilige Stimme, die gelegentlichen rhythmischen Unstimmigkeiten und die schmale Produktion rechnen möchte; unverändert positiv hingegen bleibt das optische Erscheinungsbild des Scheibchens, dessen delikate Aufmachung den Nerv des Untergrundes trifft und einige eindeutige Provokationen durchgehen lässt.

Ich spreche Zores mit dieser Rezension ein grosses Kompliment aus, denn obwohl man noch immer nicht an Vollkommenheit und Genialität kratzen kann, hat man sich im Rückblick auf grausige "Doom Cult"-Zeiten nahezu übermenschlich gesteigert und mit "Hail To Death, Satan And Violence" ein knackiges Stück Schwarzstahl zu Stande gebracht, das unter Puristen sicherlich Anklang finden wird.
Wir dürfen gespannt sein, wie sich diese Kombo in den kommenden Jahren schlagen wird.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

8/2011

Format

CD

Land

Genre

Black Metal