Was ist "Grey Metal" nun? Der Versuch, ein neues Genre loszutreten und direkt zu benennen? Oder einfach nur ein Albumname ohne einen solchen Schöpfungsanspruch? Sami heisst der kreative Kopf hinter dem Soloprojekt, dass er File Of Ghosts nennt. Der finnische Beigeschmack, resultierend aus Samis Heimatland und damit der Geburtsstätte seines musikalischen Projektes, spiegelt sich in der Musik allerdings eher weniger wieder...

Gut, wenn wir weit genug abstrahieren, können wir die ziemlich dunkle und frostige Atmosphäre, die auf "Grey Metal" vorherrscht, wohl als "finnisch" bezeichnen. Sami rühmt sich per schriftlicher Mitteilung gegenüber der Rezensentenzunft noch damit, alles allein in einem Heimstudio aufgenommen zu haben. Und man darf sagen - zu recht. Ich habe schon weitaus Schlechteres gehört, wenn es um Laienaufnahmen geht.

Sami baut auf seine unglaublich übersteuerte Gitarre, die gigantische Geräuschwälle aufbaut und ein wenig daherkommt wie zusammengeschustert aus Sludge und Grind. Riffs lassen sich trotzdem heraushören und sowieso bietet "Grey Metal" nebst gnadenloser Soundbombardierung auch ein paar wohlstrukturierte Songs im Midtempo mit einer Menge Groove. Gelegentlich überlagern synthetische Sounds das nach wie vor dominierende heillose Geschrebbel und bedienen das Gehör mit ein paar Tonfolgen, an denen es sich festhalten kann. Teilweise gibts neben dem relativ durchschnittlichen Keifgesang auch Clearparts ("A Lie"; "Praying Mantis").
Bleibt anzumerken, dass das Schlagzeug zwar halbwegs gut abgemischt wurde, man ihm seine Herkunft aus der Steckdose aber häufig anhört.

Also wahrlich, ich habe schon schlechtere Versuche gehört ein neues Genre zu kreieren. Oder eher, weniger hochtrabend, Versuche, mehrere Spielarten des Metal miteinander zu mischen. Das gelingt Sami nämlich relativ gut. Auch wenn er dabei soweit geht, dass die einzelnen Stile nur noch schwer auseinander zu halten sind. Das Ergebnis klingt jedenfalls wie eine Mischung aus Woods Of Ypres, Slayer und zahllosen namenlosen rauen Schwarzstahl Gruppen aus dem skandinavischen Raum. Ein nettes Experiment, aber zu mehr reicht es leider nicht.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

6/2011

Format

CD

Land

Genre

Black Metal