Mit Kolp ist die osteuropäische Black-Metal-Szene um eine Band und Veröffentlichung reicher. Es stellt sich nur die Frage, ob sie auch qualitativ oder nur quantitativ reicher ist. Es ist nun also an mir, diese Frage zu klären.

Am einfachsten ist die Frage nach der Quantität, die selbstverständlich mit ja zu beantworten ist. Zur Klärung des qualitativen Gesichtspunktes sei nochmal anzumerken, dass es schwierig ist, das Black-Metal-Rad nochmal neu zu erfinden. Dies tun Kolp gewiss auch nicht. Auf "The Covered Pure Permanence" wartet die Band mit meist schleppenden, bohrenden Riffs auf. Die Produktion ist ziemlich trocken und versprüht fast ein wenig Proberaumflair. Ich würde den Klang irgendwo zwischen diesem und einem Studio einordnen. Trotz des oft langsamen Tempos soll aber nun nicht der Eindruck entstehen, man habe es hier mit einem Doom beeinflussten Silberling zu tun, denn die Ungarn verzichten nicht auf ein paar im besten Sinne rumpelige Blastbeats. Trotzdem sagen mir persönlich die schleppenden Passagen mehr zu – beispielsweise ist "Alienation" eine ganz nette Abwechslung, zerstört aber irgendwie die Atmosphäre des restlichen Albums. Ein Titel, der meiner Meinung nach nicht seinen Weg auf ein Album, zumindest nicht auf dieses Album, hätte finden sollen. Die optische Gestaltung ist mal etwas leicht anderes und lässt die Musik etwas anders scheinen, irgendwie weiter weg vom gängigen Waldklischee. Zu sehen sind schwarz-weisse Bilder von alten Fabrikanlagen – zumindest vermute ich das. Eigentlich ist es mal einen Blick wert!
br> Nun, was soll man sagen? "The Covered Pure Permanence" erfindet wie bereits gesagt das Rad nicht neu. Wenn ich es nicht hätte hören müssen, hätte ich es womöglich übersehen. Wenn ich ehrlich bin, ist dieses Album auch nicht essentiell, aber weit entfernt davon, schlecht zu sein. Man merkt einfach Herzblut hinter der Scheibe – ja, die osteuropäische Szene ist um eine Veröffentlichung reicher!

P.S.: An dieser Stelle möchte ich nochmal Temple Of Torturous für ihre rezensentenfreundliche Promopolitik danken! Es ist einfach um einiges angenehmer, nicht mit billigen CD-Rs oder gar Downloads abgespeist zu werden. Hier liegt jemandem was an der Musik.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Temple Of Torturous

Veröffentlichung

7/2010

Format

CD

Land

Genre

Black Metal