Black Death Metal aus Chile - mein lieber Herr Gesangsverein, was für eine Kombination.
Vorurteilsbeladen erwarte ich Kraut-und-Rüben-Gekrache garniert mit einer Produktion, die selbst Katzenjammer synfonisch klingen lässt - und werde partiell eines Besseren belehrt.

Perpetuum hiessen früher Nocturnal Blasphemy - Autsch! - und bewegen sich im Zuge des bandinternen Reifeprozesses aktuell weit weg vom schnöden Klischeegekicke und hin zur pseudo-intellektuellen Metal-Elite Südamerikas, wohl um der Welt zu beweisen, dass auch aus den Winkeln Santiagos brauchbares Klanggold zu schürfen ist.
"Gradual Decay Of Conscience" heisst der Pionier, den Perpetuum aus dem heimischen Keller entlassen und um den Erdball jagen... möge er ihnen Fans und Freunde bescheren.

Und er weckt schnell ein zumindest gewisses Interesse, der Pionier, denn abseits aller Erwartungen verlassen sich die Mannen nicht alleine auf Black Death Metal von der Stange, sondern verweben ihr Tonmaterial eifrig mit wichtig wirkenden Elementen aus Rock und Avantgarde, was den neun Kompositionen letztlich ebenso typisch zu Gesicht steht, wie die Kombination von High-Speed-Drumming und schleppenden Gitarren oder eben pures schwarzmetallisches Trommelfeuer.
So gelingt es den Chilenen, sich teuer zu verkaufen und den Eindruck, etwas Besonderes aufs Parkett gelegt zu haben, zu wahren - viele Konsumenten werden sich dennoch stören an der trotz erhöhter Kreativität doch recht durchschaubaren und am Ende auch monotonen Machart der Lieder, die eine gegenseitige Ähnlichkeit nicht abschütteln können und den Hörer der Illusion berauben, er habe das Gold der Anden gehoben.
Die Produktion gibt sich düster und bedeckt, schlägt aber ein und kommt bestens ohne Hochglanz zurecht.

"Gradual Decay Of Conscience" ist ein interessanter Einblick in die südamerikanische Schwermetall-Szene und alles andere als eine Enttäuschung.
Perpetuum drängen sich zwar nicht auf und werden auch nicht auf vielen Wunschlisten stehen, sie lassen aber Können und Ambition aufblitzen und handwerklich wie theoretisch nichts anbrennen - eine Scheibe, in die man sich reinhören und reindenken darf!

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Australis Records

Veröffentlichung

6/2010

Format

CD

Land

Genre

Black Metal