Diese Erwartung hat sich erfüllt und zwar treffender als ich es mir hätte vorstellen können. In der Tat herrscht wieder der typische Darkthrone Sound vor, der nicht gerade durch Aufgeräumtheit, technische Raffinesse oder glatte Produktion bestimmt, sondern durch seine Rauheit und Unbalanciertheit einfach das ist was er ist - Darkthrone halt. Das kann man gut oder schlecht finden, ich persönlich finde es gut, da diese Form von Produktion einfach zu Darkthrone und ihrer Musik passt.
Die nächste sich erfüllte Erwartung ist, dass Darkthrone das machen was sie wollen. Ich denke viele Leute, die Darkthrone früher mochten, haben ihnen nun den Rücken gekehrt, weil sie ihnen nicht mehr "true" genug sind, nicht mehr Black Metal genug oder was auch immer. Fakt ist, dass sich eine Band entwickeln darf, auch wenn sie ein Genre (mit)begründet hat, so wie Darkthrone das getan haben und ich finde es schön zu sehen, dass sich auch mal ehemalige Black Metal Bands, denn Black Metal ist dieser Silberling beileibe nicht mehr, sich darauf besinnen wo sie herkommen, statt vor Musikrichtungen wie Punk, Thrash, Heavy, Speed und sonstigem Metal die Nase zu rümpfen und sich auf ein ideologisch hohes Ross zu setzen.
Wie man nach diesem Satz schon vermuten kann, haben Darkthrone mit "Circle The Wagons" ihre endgültige Abkehr vom Black Metal vollzogen, wobei ich nicht ausschliessen will, dass sie nochmal wiederkommen. Viel mehr präsentiert man eine Mischung aus Punk, NwoBHM, Speed Metal und Death Metal, wie Darkthrone ihn ganz früher spielte. Interessanterweise genau das, was die Band auch über sich selbst aussagt.
Neu auf "Circle The Wagons" sind Experimente mit Cleangesang, die mir stellenweise sehr gut gefallen, da die nasale Stimmlage Fenriz' einfach irgendwie sehr gut zum Material passt und im Ohr bleiben will, ich weiss nicht, wie oft ich in den letzten Tagen die Chorus-Passage des Openers "Those Treasures Will Never Befall You" vor mich hin gesummt habe. Leider kann das mit dem Cleangesang stellenweise auch ziemlich in die Hose gehen, wenn man nämlich versucht mehrstimmig zu singen und das ganze einfach nur noch krumm und schief klingt. Experimentierfreud in allen Ehren, aber mir gefällt das einfach nicht und ich denke, da können sich viele auch anschliessen. Ansonsten muss ich sagen, selbst wenn von der Black Metal Vergangenheit Darkthrones auf dem Album fast nichts mehr zu hören ist, bemerkt man doch, dass die beiden Musiker Songwritingtechnisch noch nicht da angekommen sind, wo sie Rifftechnisch angekommen sind. Was ich damit meine ist, dass den Kompositionen der beiden Norweger ganz einfach das fehlt, was zum Beispiel auf einem komplett klassischen Heavy Metal Album, zum Beispiel einer Mercyul Fate Platte einfach da ist, man merkt, dass die beiden irgendwie noch im Black Metal Bereich feststecken, teilweise.
So bleibt mir als Schlussurteil nur zu sagen, dass mir gefällt, was auf "Circle The Wagons" zu hören ist, es aber stellenweise einfach noch zu unausgegoren ist. Was ich schade finde, aber ich bin auf das nächste Album Darkthrones extrem gespannt. Vielleicht schaffen die beiden Herren es ja, so etwas wie Country-Einflüsse in den Metal zu integrieren, ohne dass es zum Kotzen klingt. Wie dem auch sei, Freunde der letzten drei Darkthrone Alben werden auch dieses Release mögen und einige, denen die Band bisher zu extrem war, werden "Circle The Wagons" vielleicht mögen, wobei sie immer noch extrem sind, extrem eigen einfach und das gibt es momentan viel zu selten in der Musik.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Peaceville |
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Veröffentlichung |
5/2010 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Heavy Metal |