Wie viele andere Bands auch sind mir die Mannen bislang nicht vor die Flinte gelaufen und wie nur wenige Mitbewerber überzeugen sie mich schon beim ersten Hördurchlauf.
Es hat nämlich noch immer etwas für sich, wenn sich ein Langspieler über seine Atmosphäre definiert - und diese setzt sich im Falle von "Zurück in die Unterwelt" aus nichts als Kälte, Agression und offene Bösartigkeit zusammen.
Das Zustandebringen einer solchen Atmosphäre ordne ich inzwischen auch in eine diffizile Kategorie, da heutzutage an jeder Ecke ein Streitaxt-schwingender Pandabär wartet, der sich als Inkarnation des Leibhaftigen versteht und die üble Wahrhaftigkeit für sich gepachtet zu haben scheint.
Angmar treten ohne Waffen, Schminke und sonstige Tapete auf und zaubern mit einfachen Mitteln, will heissen einer Gitarre, einem Bass, einem Schlagzeug und einem Sänger, einen Hexentanz dunkler Emotion in die heimische Stube eines jeden Konsumenten - und schlagen voll ein.
Ohne müde zu werden stossen mich die Kompositionen tempotechnisch hin und her, das Fundament bleibt simpel, der Aufbau wird ausgeschmückt mit dezenten Samples, Akustikpassagen und Hintergrundgesang.
Unterm Strich findet sich derber Schwarzmetall, der sich in einer Evolution hin zur Perfektion befindet, was dieses beinahe siebzig-minütige Tonpaket zu einem kleinen Meisterwerklein macht.
Abstriche machen Soundfetischisten ganz klar in Sachen Produktion, denn die recht stumpfe Klangqualität gewinnt keinen Pfifferling, fügt sich für meine Ohren jedoch fein in das prächtige Gesamtbild ein und ist nicht als Makel auszumachen.
Auch die äussere Aufmachung fordert Nachbesserung beim nächsten Versuch, ansonsten finde ich kein echtes Haar im schwarzen Süppchen.
"Zurück in die Zukunft" darf gekauft werden, Angmar überzeugen!
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Ketzer Records |
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Veröffentlichung |
1/2010 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |