"In The Black" entspricht nämlich nicht der vorherrschenden Meinung einer patriarchalischen Szene. Hier prügeln uns ausschliesslich Frauen einen vor und es handelt sich keinesfalls um eine Entjungferung, nein, bereits das fünfte Album dieser Sparte metallischer Geschlechterkunst liegt uns vor.
Okay, was machen Frauen anders als Männer? Sollte man solche Vergleiche überhaupt anstellen? Kittie provozieren allein durch ihre Existenz, was wiederum Ironie in sich selbst ist. Wie dem auch sei, betrachten wir das Ding einfach abseits aller Gender-Fragen und schauen nach, ob die Musik darauf was taugt.
Spoiler: Ja, das tut sie.
Gitarrenarbeit wie man sie von der neuen, modernen Schule des Todesstahls kennt. Unermüdliche, wilde Schredderei auf allen Ebenen, die volle Bandbreite versehen mit einer Würze Thrash und viel netter, ohrenfreundlicher Melodie. Die Felle kriegen selbstverständlich dazu angepasst einen auf den Latz. Abgesehen von den Stimmen haben wir hier zweifellos ein ordentliches, wenn auch relativ durchschnittliches Album instrumentaler Brutalität.
Wert wird auf die traditionelle Songstruktur gelegt – Refrains. Mag in vielen Genres bereits so langweilig geworden sein, dass die Benutzung schon wieder als progressiv gilt. Hier erfüllt der Refrain aber seinen Zweck. Die Wiederholung angenehmer Passagen, das Aufrechterhalten eines Höhepunktes, die Erzeugung von Ohrwürmern, die, schier altertümlich, über die Gesangsparts geschieht.
So oder so macht das ganze Teil Spass. Die Abwechslung ist definitiv vorhanden und die Stimmeinlagen sorgen für Übriges. Oft geht es mit viel Groove vorwärts, taktgebende Schlagzeuganlagen lassen die Beine zucken und das Genick läuft schon mal warm. Schön ist auch, dass die Musik selbst in solchem Masse puristischer Metal ist, dass er nicht mehr radiotauglich ist. Ein weiterer Pluspunkt, greift man im modernen Heavy Metal der vergleichsweise seichten Art doch gerne auf dieses Massenmedium zurück.
Somit ist "In The Black" auch keine Kost für Fans scheissharter Brutalitäten, nein, wirklich nicht. Wer auf groovigen Metal der Machart Grand Magus oder Metallica steht, dürfte hier gut aufgehoben sein. Einsteigermetal. Kein Meisterwerk, aber eine gelungene Scheibe.
Anspieltipps: 05. Sorrow I Know; 10. Whiskey Love Song; 12. The Truth
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Massacre Records |
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Veröffentlichung |
12/2009 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Metal |