Hat auf den ersten Blick was von einer Schülerband, das Bandfoto der österreichischen Death Metaller von Decius.
Verleibt man sich jedoch das Debut "Lord Of Mercy" ein, so stellt man schnell fest, dass man es mit einer absolut ernstzunehmenden Truppe zu tun hat, die die rot-weiss-rote Fahne stolz und entschlossen in den Himmel recken.

Sehen wir mal vom nicht jugendfreien Coverartwork des verwesenden Jesukindes ab und blicken hinter das Booklet, so eröffnet sich die Sicht auf eine knappe dreiviertel Stunde brutalen Todesbleis mit vokalen Grindcore-Anleihen.
Stimmlich zwischen quiekendem Schwein und garstigen Screams angesiedelt, offeriert man instrumental gehabte Kost, nämlich die übliche Kombination aus schweren Gitarrenriffs und dem beharrlichen Schlagzeug, welches auf "Lord Of Mercy" hörbar die Feder führt.
Und da das Songwriting keinen Gipfel stürmt, sondern in ehrlicher Arbeit sein Heil zu finden versucht, ist eine tonangebende Komponente wie der Stockschwinger von Nöten, um nicht vom vielversprechenden Kurs abzukommen und in öde Gewässer zu driften.
Unter der Drum-Regie entwickelt sich schliesslich das Sortiment des akustischen Todes und legt mit Keulen wie "Heritage Of Mankind" oder "The Onion Fuck" amtliche Hausnummern aufs Parkett, die zu guter Letzt sogar das eine oder andere individuelle Merkmal anschleppen und den Hörer somit bei Laune halten.
Guter Dinge gefällt mir am Ende sogar die wackelige Produktion, die sich im ständigen Angesicht des Absturzes wacker schlägt und für eine Eigenproduktion Respekt verdient.

Das Urteil ist klar: Daumen hoch für Decius und "Lord Of Mercy"!
Mir persönlich zu viele Pig Squeals und zu wenig Innovation, objektiv gesehen aber eine runde und stimmige Sache, die grosses Potenzial verspricht.
Ich würde es den Österreichern wünschen, nicht in der Masse zu versinken, sondern irgendwie ans rettende Ufer einer fähigen Plattenfirma zu paddeln, um den weiteren Aufstieg in Angriff nehmen zu können.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

11/2009

Format

CD

Land

Genre

Death Metal