"Jahreszeiten" ist eines jener Alben, auf das eine breite Fangemeinschaft lange gewartet hat. Fjoergyn ist nicht zuletzt ein Bandname, der in aller Munde ist. Wer sich mit avantgardistischem, zeitgenössischem Metallwerk aus Deutschland beschäftigt, kommt nicht daran vorbei auch auf den Namen Fjoergyn zu stossen.

Ich versaue die Spannung direkt am Anfang und fasse kurz zusammen: Die vierköpfige Truppe aus Thüringen erfüllt mit ihrem dritten Album alle Erwartungen ihrer Fans. Wer die Herren bisher mochte, darf und sollte hier einen Kauf tätigen.

Soviel dazu.
Musikalisch bekommt der Fan ein derbes Wechselprogramm zu hören. Ein Auf und Ab der Emotionen, wie man es von Fjoergyn schon kennt. Die Hingabe zur Natur ist unheimlich gut spürbar, nachvollziehbar. Optimal passend zur Jahreszeit. Man schafft es auf "Jahreszeiten" des goldenen Herbstlaubs Fallen, den weissen Schnee, Frost, Kälte, die warme Sonne, zu vertonen. Im Kopf des Hörers werden Bilder kreiert, eine Märchenlandschaft.

Epische Gewaltbauten wie in "Wie Jahr um Jahr" oder "Jera", Wortmonologe, sehr überzeugend herübergebracht. Wie immer spielt auch die Textarbeit eine wichtige Rolle beim Erschaffen solch kristallklarer Atmosphären. Zitatreife Zauberlyrik, ergreifend vorgetragen, gesungen und gegrowled von Stephan. Martin spielt das nunmehr reale Schlagwerk schaurig schön ein, Daniel und André an den Saitenbeilen untermalen das atmosphärische Keyboardwerk, vor allem der Bass kommt dabei gut durch. Das gesamte Mastering ist hervorragend, selten habe ich einen so guten Sound geniessen dürfen.

Ein ideologisches Highlight. Herzblut. Die Naturnähe, wie bereits angedeutet, ist bar jeder interpretatorischer Entzauberung. Alles erklärt sich von selbst, ruft Assoziationen hervor, fesselt. Ein Slalomlauf zwischen Euphorie und Wut. Erhabene Lyrik, ein Kniefall vor der Jahreszeiten Schönheit. Romantik in ihrer absoluten Tradition, allein schon der Titel "Oh verklärte Welt" greift diese stilgerechte Thematik auf.
Mir wird diese Scheibe noch lange in den Ohren klingen, vor allem wegen eben jener Philosophie dahinter, eher nebensächlich erscheint hier die instrumentale, im Vergleich zu den Voralben weniger metallastige Glanzarbeit.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Trollzorn

Veröffentlichung

11/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal