Wer auf Schwermetall mit Exoten-Bonus steht, der darf sämtlichen Götzen für die Existenz der asiatischen Krachmacher Rudra auf Knien danken.
Dabei ist es keineswegs so, dass es sich bei dem Quartett aus Singapur um Frischlinge handelt; vier Langspieler zieren die siebzehnjährige Bandhistorie, nun folgt mit "Brahmavidya: Transcendental I" Nummer Fünf - und der hat es in sich...

Rudra erweisen sich schnell als wahre Grossmeister des kontrollierten Hyper-Speeds und schwarten unter nachdrücklicher Federführung von Drummer Shiva und Frontmensch Kathi vierzehn saftige Kompositionen auf die Scheibe, wobei nicht nur auf gebetsmühlenartigen Black Death Metal von der Stange Wert gefallen ist, sondern vorrangig auf den feinen Beigeschmack dunkler, fernöstlicher Tonkunst.
Die beiden metallfreien Einschübe "Meditations At Dawn" und "Adiguru Namastubhyam" tönen durch und durch indisch und es fällt schwer, die völlig gegensätzlichen Stilelemente in Einklang zu bringen.
Wohler fühlt sich das Ohr naturgemäss in den übrigen Kapiteln, denen ausschliesslich Aggression und blanke Intensität anhaftet - und hier hantiert man souveräner als so manche Mainstream-Kapelle, häkelt in Windeseile erst durch wiederholten Genuss nachvollziehbare Rhythmen aneinander und erlangt den hellen Schein diverser individueller Merkmale, die das Album für geübte Trommelfelle mit Wiedererkennungswert versieht - man höre hierzu beispielsweise das zerhackte Riffing bei "Ravens Of Paradise", das zügig die Aufmerksamkeit des Konsumenten weckt.

Nettes Teil, das uns Rudra mit "Brahmavidya: Transcendental I" da ans Herz legen.
Garstigkeit und Kälte halten sich in Grenzen, dafür tobt der exotische Monsun über dem tropisch klimatisierten Katastrophengebiet und lässt keinen Stein auf dem anderen stehen.
Haarscharf gelingt es, die gut einstündige Spielzeit mit einem gewissen Spannungsbogen zu beschirmen, ohne in Langatmigkeit zu verfallen - und das will gelernt sein.

Im Endeffekt kein Mega-Brüller und für sture Geschmäcker keine Alternative zum herkömmlichen Todesstahl, in sich jedoch eine thematisch, lyrisch und stilistisch runde und überzeugende Angelegenheit, die bei mir auf fruchtbaren Boden fällt und mit Lob bedacht wird.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Trinity Records

Veröffentlichung

11/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal