"Barriers". Horns Of Anguish machen den Titel ihres ersten Albums gewissermassen zum Programm, immerhin ist der gute alte Sludge / Doom eine Musikrichtung, in der sich die grundlegende Spielart bei allen beteiligten Bands stark ähnelt. Das Duo aus Schweden muss also zusehen nicht in altbackener Sosse unterzugehen.

Und wahrlich, kurz gefasst hören sich die Liedwerke auf "Barriers" an wie aus der Feder einer Fusion aus den Grossmeistern von Kyuss und diversen Truppen der depressiv-melancholischen Doom-Bewegung, ich wage sogar die Worte Tool und Verdunkeln in den Mund zu nehmen, letztere aber allein wegen einiger Basssequenzen. Besonders der Titelsong in seiner abgrundtiefen, mitreissenden Schwermut vereinigt die ohnehin eng miteinander verwandten Genres grandios.

Durchweg im Midtempo gehalten, präsentiert sich das Erstlingswerk der jungen Schwedenformation überraschend innovativ. Begünstigt wird dadurch vor allem die stete, bleiern schwere Gitarrenwand, die schleppenden, schmutzig verzerrten Kulissen.
Unverkennbar sind auch die häufig verarbeiteten Einflüsse aus dem Bereich des Post-Rock. Nun, viel gibt es eigentlich gar nicht zu sagen. Die Besonderheit an diesem Album liegt eindeutig nicht an den musikalischen Darbietungen, denn revolutionäre Pfade schlagen die Schweden nicht ein, treiben die Sludge-Evolution nicht wirklich voran. Die Besonderheit liegt darin, dass das Vorhandene, altbackene, erst nach mehrmaligem Durchhören zündet. Damit meine ich nicht das übliche 2-3 mal reinschnuppern und anschliessend frustriert in die Ecke schmeissen. "Barriers" braucht unheimlich lange, um den Hörer zu erreichen. Zumindest wenn man sich mit einer Erwartungshaltung an die Scheibe heran begibt, vom Hocker gehauen zu werden.

Mir scheint, als hätten die zwei Herren hinter Horns Of Anguish ihr Debut mit dem Hintergedanken geschaffen, die Hörer gezielt in einen Zustand der Entspannung zu versetzen. Die groovigen, sehr einfach gestrickten Songstrukturen, die simple, hypnotische Arbeit an den Schlagfellen und die sparsam benutzte, eher verzweifelt als aggressiv klingende Stimme von Filip Robertsson – irgendwo zwischen Kurt Cobain und Niklas Kvarforth – wem Kyuss als Hintergrundmusik für gesellige Abende mit Freunden noch zu markant rockig ist, Horns Of Anguish bieten hier ein Optimum für solche Situationen an. Wer sich also, um es nochmal aufzugreifen, Tool mit weniger psychedlischen Abschweifungen wünscht, Kyuss mit mehr Gitarren ohne Sludge-Overdrive, oder wer schlichtweg Post-Rock mag, wird von "Barriers" nicht enttäuscht werden, wer sich in diesen Gefilden allerdings schnell langweilt, sollte die Finger von dieser schweren Kost lassen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Kampas Records

Veröffentlichung

10/2009

Format

CD

Land

Genre

Sludge Metal