2007 spielte Chaos sein Debut ein - ob dieses de facto je tatsächlich in Tonträgerform publiziert wurde, möchte ich bezweifeln, denn bislang hat sich noch kein Label gefunden, welches sich zur Zusammenarbeit bereiterklärt hat.
Dieser Tage wirft uns Gebrechlichkeit schon den zweiten Schlag zum Frasse vor, üppig betitelt "Antichrist. Sadist. Menschenfeind."
Nun ist es so, dass der gute Chaos als Quasi-Multitalent sämtliche Aufgaben rund um die Aufnahme, die Produktion und die Publikation seiner Werke selbst übernimmt - und genau hierin liegt wohl eine gewisse Problematik begründet.
Laut seinem Infoschreiben sieht er sich als Idealist - was ich ihm angesichts seiner Hartnäckigkeit auch sofort abkaufe - und investiert jeden Pfennig wie auch jede freie Minute in seine Musik.
Umso trauriger, dass er es mit Gebrechlichkeit wohl nie zu etwas bringen wird, wechselt er nicht umgehend seine Vorgehensweise.
Zunächst müssen Mitmusiker gefunden werden, die einen Teil der Instrumente patent zu bedienen wissen, denn was Chaos da zusammenholzt, treibt mir die Tränen in die Augen.
Ist dies getan, so tut Unterstützung bei der Aufnahme dringend Not - selbst Garagensound tönt im direkten Vergleich mit dem vorliegenden Silberling nach Millionenbudget.
Sodann sollte man die Dienste eines Grafikers sowie eines Presswerkes in Anspruch nehmen; ausser einem knittrigen Booklet mit siebzehn Chaos-Fotos und einer holprigen CD-R weist "Antichrist. Sadist. Menschenfeind." nämlich keinen Umfang auf.
Sind diese Grundvoraussetzungen geschaffen, hakt es nur noch am zu kurz kommenden Talent des Protagonisten, denn dort, wo er kreative Ansätze ins diffuse Songwriting zu häkeln versucht, ist er letztlich nicht in der Lage, diese auch handwerklich umzusetzen.
Chaos verzettelt sich demzufolge in einer wüsten Anhäufung verschiedener Ideen, mit denen er zwar eine monumentale Spielzeit von weit über einer Stunde erreicht, leider aber keinen Boden unter die Stiefel bekommt.
Während er also im luftleeren Raum des schwarzen Stahls umherschwebt, mühe ich mich redlich dem knarzigen Soundgewand die einzelnen Instrumentalspuren zu entziffern, bleibe aber stecken zwischen zähen bis blubbernden Gitarren, einem Schlagzeug, dessen Grellheit einem durch Mark und Bein schiesst, sowie einer eisigen Schreistimme, die als einziges Element voll in Ordnung geht.
Ohne mich weiter auf die Suche nach einem eventuell versteckten roten Faden zu begeben und mich diesbezüglich aufzureiben, ertappe ich mich tatsächlich auch beim skippen der Tracks - dies natürlich getrieben von der Hoffnung, diesem grausigen Spuk ein schnelles Ende zu bereiten.
Also:
Chaos mag den Geist des Black Metal verinnerlicht haben, kann diesen jedoch nicht zu Platte bringen.
Die Gründe sind benannt - Chaos malträtiert die Gehörgänge und Nerven seiner potentiellen Hörerschaft aufs furchtbarste.
Alleine Stücke wie "Ein Hauch von Finsternis", die ausser Lärm nichts beinhalten, zerstören jeglichen Hörgenuss, welchen auch ein Alter Ego wie Gebrechlichkeit seinem Publikum zumindest stellenweise zu Gute kommen lassen sollte.
Und dass nicht einmal die äussere Aufmachung akzeptabel ist, kann mit dem Argument des Amateurlagers heutzutage nicht mehr gerechtfertigt werden.
Daher gilt:
Pfoten weg von "Antichrist. Sadist. Menschenfeind."
Ich kommentiere Untergrund-Formationen nur sehr ungern negativ und respektiere ehrliche Anstrengungen, den Aufstieg in Angriff zu nehmen - aber die hier vorliegende Scheibe sollte nicht in den Verkauf gelangen.
Meine Bitte an Herrn Chaos: Weiterentwickeln oder aufhören!
Ein Punkt für den Gesang, ein zweiter Punkt für die - teilweise ebenfalls diffusen - Songtitel.
Albuminfo
Punkte |
1/5 |
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Label |
Eigenproduktion |
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Veröffentlichung |
9/2009 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |