Ich bin, wie man zweifelsohne an der genretechnischen Verteilung meiner Kritiken erkennt, nicht der grosse Death Metal-Fan, der in jede Neuerscheinung dieses Genres reinlauscht, aber von Zeit zu Zeit lasse ich mich als Anhänger von, sagen wir mal sanfteren wenn auch teilweise ungewöhnlicheren Klängen, auch mal dazu herab dieser Musik in meinen Ohren einen gewissen Platz einzuräumen. Normalerweise wird sie allerdings weniger von dermassen jungen Bands produziert und wenn auch nicht ohne vorherige Empfehlungen von Leuten die tiefer im Genre verwurzelt sind. Dennoch habe ich mich einmal an das Debüt der Deutschen September Murder gewagt und muss sagen, dass es sich gelohnt hat.

Immerhin prügeln sich die Jungs durch eine gute halbe Stunde völlig kompromisslos durch. Kompromisslos in zweierlei Hinsicht. Einerseits verzichten sie vollständig darauf, auf irgendwelche modernen Konventionen einzugehen und Klargesang einzustreuen. Hier wird gegrowlt und geschrien von Anfang bis Ende und es ist einfach nur sehr angenehm dieser Stimme zu lauschen. Da kann man gerne auch mal klarstellen, dass vokale Abwechslung nicht immer das Gelbe vom Ei ist. Andererseits äussert sich die Kompromisslosigkeit in der schieren Aggression, die zu jeder Zeit von der Musik ausgestrahlt wird. So rollt die Musik einer Dampfwalze gleich über den Hörer hinweg und lässt zumindest einen bleibenden Eindruck. Mit unterstrichen wird dies durch eine durchweg passende Produktion, die es dem Hörer auch erlaubt, das Album auf Lautstärkestufe elf zu hören.

Jetzt allerdings ein paar kleine "aber". Denn so sehr die Musik auch praktisch aus den Boxen ausbricht, ein über mehrere Songs konstantes Tempo, sowie ähnlicher Riffaufbau verweigern es, den Songs eine eigene Identität zu geben. Mit einer gewissen Zeit schafft man es zwar, die Songs auseinander zu halten und an diversen Eckpunkten festzumachen, allerdings bin zumindest ich ein Freund der grossen Abwechslung. Das eigentliche Paradoxon daran ist, dass es mir ebenso wichtig ist, dass ein Album wie aus einem Guss klingen sollte. Zumindest Letzteres trifft bei "Agony In Flesh" zu und dafür muss man September Murder sicherlich loben, aber wie gesagt, es fehlt eindeutig an Abwechslungsreichtum im Riffdepartement. Dennoch ist ihnen gerade hier auch anzurechnen, dass sie zumindest nicht immer das Technikgefrickel raushängen lassen und die Fingerakrobatik zugunsten mitreissendem Grooves aussen vor lassen.

Bei all der Kritik allerdings wäre es ein wenig schizophren zu behaupten "Agony In Flesh" sei generell ein schlechtes Album, besonders nachdem man den ersten Absatz gelesen hat. Die Musik ist ausbaufähig, schafft es allerdings dennoch im Rahmen der Spielzeit zu unterhalten und das ist das Wichtigste an einem Album.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Maintain Records

Veröffentlichung

6/2009

Format

CD

Land

Genre

Death Metal