Vorneweg gesagt, wer mit Doom Metal nichts anfangen kann ist hier falsch und zwar total. Ich habe von dem Album, da ich die Band bisher noch nicht kannte, so etwas wie atmosphärischen Black Metal erwartet und dass es mehr in Richtung Summoning gehen würde, aber es ist, so wie es von Arcana Coelestia auch angegeben wird, in der Tat Musik für Leute, die auch gerne mal einen schönen Einschlag My Dying Bride in ihrem Summoning hätten. Zum Glück hat meine Schwester meine Kindheit schon sehr früh mit Doom Metal zerstört und das macht mir nichts aus, ganz im Gegenteil.
So wie man es von der bisher erfolgten Beschreibung erwarten sollte, beginnt das Album mit einer langsamen, schleppenden Synthesizer-Wand, die auch für den Rest des Albums nicht mehr wirklich oder nur sehr kurz verschwindet und damit stellenweise etwas übernutzt wirkt, aber andererseits lebt diese Form der Musik von solchen Instrumenten, um eine dichte Atmosphäre zu erzeugen. Das bald darauf einsetzende Schlagwerk stellt jedoch in meinen Augen, zusammen mit den klaren Gesangspassagen, den absoluten Höhepunkt des Albums dar.
So wie man es erwarten sollte liefert das Schlagwerk mit dem Tempo einer querschnittsgelähmten Weinbergschnecke eher ein hypnotisches Stampfen, als ein wirklich dynamisches Schieben und zusammen mit den beschwörungsartigen, klaren Gesangspassagen erhält man den Eindruck einer Form von Hypnosezeremonie oder ähnlichem beizuwohnen. Um dem ganzen dennoch eine von Verzweiflung und Dunkelheit verseuchte Atmosphäre zu geben und nicht den Hörer mit seinem Hirn jenseits von Jupiter und Venus kreisen zu lassen, werden auch noch angezerrte Gesangspassagen eingebaut, diese dominieren sogar, halten sich aber dezent im Hintergrund und lassen Schlagwerk und Synthesizer ihr schauerliches Werk verrichten während sie lediglich ein paar Farbtöne von Schwarz und Verzweiflung zu einem schon ohnehin deprimierenden Mix beisteuern.
Die hin und wieder auftretende E-Gitarre wäre in meinen Augen eigentlich nicht mehr nötig gewesen und hätte die Arbeit eigentlich komplett den restlichen Instrumenten überlassen können, aber so tritt auch sie hin und wieder in Erscheinung, um die abgrundtief erdrückende Klangwelt an der einen oder anderen Ecke abzurunden und sich ansonsten zusammen mit dem Bass, der fast gar nicht in Erscheinung tritt, dezent zurück zu halten und etwas ganz und gar ungitarristisches zu tun, nämlich zu schweigen.
Alles in allem ist Arcana Coelestia mit "Le Mirage de l'Idéal" ein ziemlich beeindruckendes Werk gelungen. Die Scheibe schafft es immer wieder abgrundtief finstere Klangwelten zu beschwören, die mit ihrer Intensität jedes Mal aufs neue überraschen. Wer nach Musik sucht, die mehr Atmosphäre hat als sonst irgendwas, ist hier definitiv richtig und ich möchte zum Abschluss etwas hervorheben, was ich so noch nie gelobt habe, aber ich möchte "Le Mirage de l'Idéal" einen unausgesprochenen, aber durchaus berechtigten künstlerischen Wert im klassischen Sinne zugestehen, wie man ihn sehr, sehr selten hört.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
ATMF |
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Veröffentlichung |
5/2009 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |