Suidakra dürften ganz im Sinne ihres Bekanntheitsgrades wohl zu den produktivsten Formationen der Moderne gehören. "Crógacht" ist endlich erschienen und einer neugierigen Fangemeinschaft in die Hände gelegt.
Mittlerweile nur noch zu dritt haben die deutschen Musiker den musikalischen Kurs ihres letzten Albums "Caledonia" beibehalten und knüpfen da an, wo sie aufgehört haben, halten sich diesmal aber aussergewöhnlicher weise sehr stark an einem Konzept fest. Suidakra vertonen eine Sage aus der irischen Mythologie, "Aided Óenfhir Aoífe".
Nach wie vor eine sehr eigensinnige, unbeschreibliche Spielart, eine grandiose Symbiose zahlreicher Richtungen. Nach wie vor erwartet uns eine unbescheiden eingesetzte Klampfe, das sehr markante Schlagzeugspiel von Lars, dass vor allem durch rhythmisch-begleitende Schläge auf Hats und Becken geprägt ist und natürlich dass thrashige Gitarrenspiel von Bandhirn und ananymischem Namensgeber Arkadius. Etwas im Hintergrund belassen zupft auch Bassist Marcus vor sich hin, der leider viel zu selten deutlich herauszuhören ist.
Fans werden jedenfalls schlichtweg mit dem bombardiert, was sie erwartet haben. Der Kauf der Scheibe wird mit, wie üblich, meisterhaften Riffs und Soli belohnt – wir schaukeln in einem Kriegsschiff aus irischem Holz auf einem alchimistischen Meer aus Folk-Bestandteilen und deftig zähflüssigem, blutig schmeckendem Death Metal.
Die drei Herren treten in die eigenen Fussstapfen und bemühen sich auch diesmal extrem episch rüberzukommen, ohne dabei in den Kitsch des populären Pagan Metal abzudriften und mal wieder gelingt es.
Marcel ist fort. Es macht sich spätestens jetzt, auf "Crógacht", bemerkbar – zum Nachteil der ganzen Band? Nein.
Definitiv, es fehlt ein wesentliches Merkmal. Zum Einen die Stimme, zum Anderen auch der textliche Aspekt. Immerhin stammen die Texte für das vorliegende Album aus der Hand eines Externen, Kris Verwimp, der zugleich auch das Artwork lieferte. Das Resultat sind Einbussen in den Punkten Verständnis der Vocals und textlicher Tiefe. Meines Erachtens nach fielen die Schreibwerke von Marcel Schoenen etwas epischer aus und rahmten die instrumentale Brillanz der Truppe eindrucksvoller ein. Irgendwas muss ich hier ja immerhin kritisieren.
Das Dreigestirn verzichtet weitgehend auf Ohrwürmer, eher ködert man mit diesen simple und ratternde Riffs. Es bleibt zwar wenig hängen, dafür hat man nach dem Durchhören einfach Lust sich dem vielstimmigen Bombastwerk nochmals und nochmals hinzugeben. Das Prinzip "Jedesmal etwas Neues entdecken" greift, zumindest eine Weile, um nicht zu vergessen vor allem bei den von unverzerrten oder traditionellen Instrumenten dominierten Stücken wie beispielsweise "Ár Nasc Fola". Hier präsentieren die Jungs uns ihre altbekannte Stärke, handfeste und unwahrscheinlich tiefgreifende Instrumentalstücke zu komponieren! Ein dickes Geschenk an die Fans!
Ein hervorragendes Album, an dem sehr viele Hirne mitgearbeitet haben und die Band unterstützten (Luisen Vocalensemble Berlin, Tina Stabel in "Feats Of War" und viele weitere Namen). Gar keine Frage, Fans werden diese Scheibe unbedingt kaufen müssen, Quereinsteigern ist aber eher eine chronologisch frühere Veröffentlichung als Einstieg nahezulegen.
Albuminfo
Punkte |
5/5 |
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Label |
Wacken Records |
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Veröffentlichung |
3/2009 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |