Was danach folgt kann man in erster Linie als geradlinigen Black Metal betiteln. Aus allen Kanonen feuern die Schwaben auf den Hörer, der unter einem Hagel von Blastbeats und Double Bass zusammenbricht. Was aber nicht heissen soll, dass "Feindtbild" nicht auch seine, sagen wir mal, lockereren Momente hat. Das Riffing wechselt zwischen fast schon thrashigem Sägen und melodischem Geschredder und das unglaublich fliessend. Einen grossen Beitrag leistet hierbei das recht abwechslungsreiche Schlagzeug, das immer wieder ein anderes Fill zur Hand hat und somit auch bei Wiederholung gewisser Riffs immer neue Kost fürs Ohr liefert und damit die Repetition nicht als Akt der künstlichen Songverlängerung aussehen lässt sondern als Notwendigkeit um den Song wirklich als komplett bezeichnen zu können.
Mit diesem Album scheinen Creature auch einen neuen Sänger ins Boot geholt zu haben. Da mir die vorherigen Werke unbekannt sind, kann ich keine Vergleiche anstellen, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass man mit Alexander Barth eine grossartige Verschlechterung in Kauf nehmen musste - wobei ich das auch gar nicht implizieren möchte - denn Barth ist hörbar darum bemüht, sein Organ der gebotenen Musik anzupassen und kann dementsprechend aggressives und darüber hinaus gut verständliches Keifen liefern oder aber auch fast schon wehleidiges Geheule zurückgreifen, wenn der Song es verlangt.
Was der Platte die finale Würze beschert, ist die kräftige und saubere Produktion. Kein Staubsauger im Hagelsturm, nein, die Instrumente sind alle sehr schön differenziert und gehen trotzdem harmonisch ineinander über. Die Musik donnert geradezu aus den Boxen und lässt diese samt dem Haus in welchem sie sich befinden bis aufs Fundament beben.
Die Texte sind allerdings ein anderes Kaliber. So feuert man wie in den alten Tagen gegen den Herrn Jesus Christus, sodass man sich fast schon fragen muss, was dieser den Herren denn getan hat, aber ich schweife ab. Immerhin beweisen Creature, dass sie wissen, was Metrik und Lyrik ist. Damit beweisen sie schon mal mehr Können als gefühlte 85% aller anderen Bands, die auf Kindergartenreime zurückgreifen. Was da aber so zusammengetragen wird ist in meinen Augen nichts weiter als schon Bekanntes wieder zu käuen. Ich persönlich würde es ja gerne noch erleben, dass sich Black Metal von seinen Standardthemen und Klischees lösen kann und auch auf textlichen Ebenen nach mehr strebt als den Hass auf Christen und den Menschen an sich zu manifestieren. Immerhin hat es der Black Metal auch musikalisch ins neue Millenium geschafft und hat teilweise sogar Virtuosen an den Instrumenten hervorgebracht, aber ich denke, ich erwarte da einfach zu viel.
So kann ich schlussendlich nur sagen, dass "Feindtbild" sicher eine Testrunde im Player fahren sollte, denn hier handelt es sich um solide Musik die durch abwechslungsreiches Drumming und einen guten Sänger positiv auffällt. Rein kompositorisch könnte das ganze etwas zusammenhängender sein, aber im Grossen und Ganzen erfüllt die Musik ihren Zweck.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Eichenthron |
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Veröffentlichung |
2/2009 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |