Bumm! Den "TNBM"-Stempel aufs Hochglanzpapier gekloppt und in den Briefkasten geschmissen. Irgendwann erreichte uns, also die Schwermetallredaktion, dann das Erstlingswerk "All Hylest Till Satan" der Norweger Bloodsworn. Das man heutzutage noch so erpicht auf satanischen Texten aufbaut und wirklich fixiert ist auf die Zerstörung des Christentums – meine Herren, damit habe ich nicht gerechnet.

Nicht nur ideologisch mimen Bloodsworn die ganz alte Schule. In vielerlei Hinsicht knüppeln sie die raue Vergangenheit der Black Metal Hochzeit in die Gegenwart zurück. Mir tut sich da zwar die Frage auf, wieso das Schlagzeug aus dem Computer stammt, wenn man doch angeblich so gute Kontakte zu anderen Bands hat. Einen Schlagzeuger kriegt man doch eigentlich immer.
Naja. Anfangs macht es sich jedenfalls kaum bemerkbar, dass auf "All Hyllest Til Satan" keine echten Felle geprescht werden. Irgendwann wird es dann allerdings mehr als deutlich. Zum einen fällt der relativ blecherne Sound des Schlagzeugs auf und die fast unmögliche Spielweise. Da man sich nahezu unentwegt an einem rasanten Blast-Beat entlanghangelt, der immer und immer wieder den selben Einsatz des Beckens beinhaltet, schreckt man wahrhaftige Drummer womöglich doch ganz gut ab.

Die Saitenarbeit ist weitgehend arg stupide und monoton, wären da nicht die langen Soloausbrüche der Verzerrten, die praktisch jedes Liedchen zieren und das Chaos ausgezeichnet symbolisieren prinzipiell die einzige Würze sind, die das Album schmackhaft machen können.
Der Gesang ist nämlich oft durch den Computer gejagt worden und erklingt maschinell und unnatürlich aus den Lautsprechern. Was da prophetisch verkündet wird, bleibt mir aufgrund ungenügender Norwegischkenntnisse leider vorenthalten, aber da in drei von sieben Songtiteln das Wort "Satan" vorkommt interessiert es mich ehrlich gesagt auch überhaupt nicht.

Wem kann man diesen Silberling nun empfehlen? Freunden des alten Black Metal definitiv nicht. Die Computereffekte und synthetischen Elemente überwiegen bei Bloodsworn zu stark. Wer über ein experimentierfreudiges Gehör und ein aufnahmefähiges Gehirn verfügt, darf in "All Hyllest Til Satan" ungeniert reinhören. Sehr wenige dürften hier eine der Platten des Jahres 2008 vorfinden, die Mehrheit vernimmt nur den Klang einer kurzlebigen Unbesonderheit des TNBM – "True Norwegian Black Metal".

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Agonia Records

Veröffentlichung

12/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal