"So I fail again" – Das wird mir wohl länger nicht mehr aus dem Kopf gehen. Ein Vers unter vielen, in der sich die Stimme von Frontmann Torgrim hier verewigt. Schade eigentlich, dass Stonegard seit Oktober 2008 Geschichte sind.

Alles andere als typischer 08/15 Metal ist auf "From Dusk Till Doom" gebannt. Der Anfang der Scheibe strotzt vor Merkmalen des modernen Todesmetalls, dann dreht irgendwer an irgendeinem Dimmer und die norwegischen Ex-Musiker lassen sich auf die Heavy Metal Schiene zurückstossen, erkennbar vorwiegend an einem deutlichen Fall der Doublebass-Quote.
So gesehen also ein "Null auf Hundert" Album, eine gewagte Struktur. Trotzdem, die musikalische Ausdrucksstärke wird vom ersten bis zum letzten Ton gehalten und fasziniert mich ausnahmslos. Insbesondere die, bereits angepriesene, Schaffenskraft und Energie der Lamina propria vom Bandkopf. Ein meist dezentes, mitunter aber auch überzogenes Vibrato, dass ein wenig an die Gesangsspuren der Engländer von Warning erinnert, ist schuldig am Abwechslungsreichtum der Scheibe und wahnsinnig plakativ. Schuldig daran, eine absolut willkommene Alternative zum Growling und Screaming zu sein, schuldig daran, Stonegard in meine persönliche Hall Of Fame gewesener Bands geträllert zu haben.
Tatsächlich, der instrumentale Teil des Albums könnte auch durch eine typische, blutkehlige Todesbleibstimme unterstützt werden, das Ergebnis liesse sich ebenfalls sehen, könnte aber maximal den metallenen Durchschnitt beeindrucken (besonders offensichtlich im letzten Lied; hier setzt die Stimme erst nach 60 Sekunden Spielzeit ein). Die verzerrten Gitarren präsentieren sich thrashig, mit häufigem Muting und einer Prise Breaks. Nebenher schmeissen Stonegard gern mal ein paar präzise Solos und Riffs ein. Hier stimmt nahezu alles. Die Spielzeit fällt verhältnismässig kurz aus, aber ist dennnoch goldrichtig. Es lohnt sich sowieso das Album mehrmals am Stück zu hören, langweilig wird es nicht. Emotionsspannen von Verzweiflung bis Aufstreben, Hochs und Tiefs, auf dieser Scheibe wird jeder einen Happen finden.

"Nine killer, unique and diverse songs – no fillers, no bullshit." – Ausnahmsweise enthält die beigelegte Promoschrift mal ein paar wahrheitsgemässe Worte.
Das, nicht als solches geplante, Abschiedsalbum aus den schwermetallenen Ebenen Skandinaviens ist ein schönes Souvenir aus vergangenen Tagen einer vergangenen Musikertruppe. Es verdient den Platz in dem üblichen CD-Regal nicht, es gehört eher in eine Vitrine.

Anspieltipps: Alles!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Indie Recordings

Veröffentlichung

11/2008

Format

CD

Land

Genre

Heavy Metal