Dies war, wie wir wissen, nicht immer der Fall - und so wurden italienische Formationen zumeist unterschätzt, überhört oder gar ignoriert.
Nun macht sich eine Speerspitze erlesener Trüppchen auf, das Image Italiens auf der schwarzmetallischen Landkarte aufzupolieren - zu diesen Trüppchen zählen neben Spite Extreme Wing und anderen auch Janvs aus Genua, die kürzlich mit ihrem Debut "Fvlgvres" aufhorchen liessen und jetzt mit ihrem Zweitling "Vega" in der Türe stehen.
Janvs experimentieren mit einer Vielzahl prägnanter Elemente.
Stumpfer Black Metal, melodischer Black Metal, sphärischer Rock, seichter Ambient.
Und genau dieser Ideenreichtum bringt mich in Schwierigkeiten.
Es ist nämlich so, dass sich "Vega" an sämtlichen draufgängerischen Passagen in schwindelnde Höhen aufschwingt, während ich persönlich das sphärische Getöne nicht in einem Topf mit schnellem Black Metal vertragen kann - zumindest nicht in einer derart abgesetzten Form, wie Janvs es praktizieren.
Mir fällt daher auf, dass ich regelrecht auf die schwarzmetallischen Riffs warte, denn diese sind in ihrer Machart wahrhaftig spitzenklasse.
Melodisch und doch berstend brechen Riffs und Leads über mich herein, kein Gesicht gleicht hierbei dem anderen.
Auch schreibt das Songwriting in diesen Abschnitten fast keine Tempowechsel vor, was dem Material äusserst gut zu Gesicht steht und die Dynamik aufrecht erhält - zumindest solange, bis psychedelisch sphärische Klänge dem Treiben ein Ende bereiten.
Vernachlässigbar ist übrigens der Gesang, der sich weder müht noch Blösse gibt, sondern schlichtweg überflüssig ist - das Album hätte als reines Instrumental-Werk vermutlich besser gewirkt.
Gutheissen kann ich wiederum die Produktion, die vorwändig die Saitenzupfer in die erste Reihe schiebt und schlüssigen Sound garantiert.
Es ist nicht einfach, "Vega" wertungstechnisch zu verarzten, da die Platte zwei grundverschiedene Geschmäcker zu kombinieren versucht, was bei manchem Kritiker nicht auf fruchtbaren Boden fallen wird.
Ich verpasse Janvs an dieser Stelle eine Wertung im zweistelligen Bereich, weil die Herren handwerklich und kompositorisch einiges drauf haben und ich ihr kreatives Lichtlein nicht unter meinen ignoranten Scheffel bezüglich sphärischer Tonakrobatik stellen möchte.
Schliesslich und immerhin zeichnet sich "Vega" gerade durch diese Mixtur aus.
Mit Janvs hat die italienische Szene jedenfalls einen würdigen Vertreter am Start, dessen Machwerke jedoch die richtigen Geschmäcker treffen muss, um seine hintergründige Wirkung zu entfalten.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
ATMF |
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Veröffentlichung |
11/2008 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |