Die nächste nordische Heiden-Kombo steht in der Tür und hat auch sogleich ihr Debut-Album mitgebracht.
Die Rede ist vom schwedischen Sechser Fimbultyr und ihrem Erstling "Gryende Tidevarv", den man dieser Tage über Unexploded Records ans Licht der Öffentlichkeit bringt.
Drei Jahre lang haben die Herren an ihrem Langspieler geschmiedet und gefeilt, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen - und genau dieser Umstand schiebt mich in einen argen Zwiespalt...

Ich versuche nämlich krampfhaft, den acht Liedern irgendwelche Höhepunkte abzuringen - es müssen schliesslich welche existieren, bei der Vorbereitung.
Dieses Vorhaben breche ich ab, als mir klar wird, dass sich Fimbultyr instrumental zwar auf höchstem Niveau aufhalten, kompositorisch aber schlimmster Durchschnitt sind.

Warum schlimmster Durchschnitt?
Nun, es ist einfach so, dass, ganz egal wie oft "Gryende Tidevarv" an mir vorbeizieht, ich es stets mit nur einem anstatt acht Stücken zu tun zu haben meine.
Diese Ähnlichkeit untereinander wäre an sich ja gar nicht so übel, würde sich das Songwriting zumindest ein paar Mal in Geistesblitzen ergehen und den breitgetretenen Weg des allzu üblichen Pagan Metal einen Fuss breit verlassen.
So prescht man durchweg aggressiv und bedrohlich behende nach vorne und schleppt dabei auch das Keyboard nicht nur als schmückendes aber lästiges Beiwerk mit, sondern weist ihm eine tragende Rolle zu.
Im Endeffekt prescht man aber nicht nur nach vorne, nein, man prescht am Hörer vorbei - und zwar volle Kanone.
Auch die wirklich packenden Gitarrenläufe stumpfen mit der Zeit extrem ab und reissen das Tonmaterial nicht aus dem kreativen Mittelfeld.
Am Rande sei auch der Gesang erwähnt, der aus düsterem Schreien und gelegentlichem Klargesang besteht und völlig in Ordnung geht.

Angesichts der tollen Produktion und der grossen Wucht, die "Gryende Tidevarv" innewohnt, ist es sehr schade, dass es keine Aha-Momente zu bestaunen gibt, denn erst diese hätten aus dem Album ein Highlight gemacht.
Man hält sich diesbezüglich aber bedeckt und gönnt dem Hörer nicht den vollen Umfang seines Könnens.
Auf der anderen Seite darf allen Interessenten die wirklich grandiose Instrumentierung nicht eindringlich genug ans Herz gelegt werden, denn spielen können sie, die Schweden - und wer auf sauberes Handwerk Wert legt, der wird in "Gryende Tidevarv" sein Glück finden.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Unexploded Records

Veröffentlichung

11/2008

Format

CD

Land

Genre

Pagan Metal