Ich brauche mich wohl nicht in Erklärungen darüber zu verlieren, welche Meisterwerke und Meilensteine des Black Metal der Arckanum-Troll Shamaatae mit seinen ersten drei Langspielern "Fran Marder", "Kostogher" und "Kampen" erschaffen und wie ein Monument in Stein gehauen hat.
Zehn Jahre und zahlreiche Intermezzi später steht nun mit "Antikosmos" Album Nummer Vier in den Startlöchern.
Die Erwartungen sind haushoch - kann Shamaatae sie erfüllen und wirklich noch einen draufsetzen?

Nein, kann er nicht - so viel gleich vorweg.
Es mag an meiner Engstirnigkeit liegen - oder an meinem unüberwindbaren Hang zu Nostalgie und alter Schule, aber ich finde nicht, dass sich die Musik von Arckanum mit Death oder Thrash Metal anreichern lässt.
Und genau das geschieht auf "Antikosmos".
Klassen besser als hunderttausend andere Bands vermengt Shamaatae diese drei Stilistiken und kreiert acht Kompositionen, denen es weder an Groove, an Melodik, an Aggression und an Kälte fehlt - und genau hier liegt der Hase im Pfeffer:
Was haben denn Bestandteile wie Groove oder Aggression bei Arckanum verloren?
"Fran Marder" bestand aus nichts als eisiger Kälte und seicht-melodischer Atmosphäre - und genau das hat gezündet, wie kein vergleichbares Album dieser Zeit.
Keine Notwendigkeit lag damals auf wuchtigen Gitarrenriffs und rhythmischem Headbanging.
Diesmal versucht man jedoch gerade hiermit sein Glück und klammert sich an den ekelhaften Wandel der Zeit, wie an einen spröden, bröckeligen letzten Strohhalm.
Ich habe es angesprochen - dies geschieht auf höchstem und wirkungsvollstem Niveau, weshalb unzählige Fans sicherlich Gefallen daran finden werden.
Mir hingegen kommt die ursprüngliche und natürliche Stimmung der frühen Aufnahmen eindeutig zu kurz.
Überzeugen kann Shamaatae auch mit seinem beispielhaften Krächzgesang, der in Verbindung mit den vielgesichtigen Klangbauten gut funktioniert und den Trommelfellen zu schmeicheln versteht.
Wer sich nun auch an "Blota Loka", einem völlig überflüssigen Zwischenspiel, nicht stört, dem gilt die ruppige und doch transparente Produktion als krönendes I-Tüpfelchen auf einem rundum gelungenen, wenn nicht sogar genialen Langspieler.

Mein Fazit:
Shamaatae arbeitet wie so manch andere Lichtfigur des Genres glücklicherweise nicht systematisch an der eigenen Demontage, anstatt aufzuhören wenn es am schönsten ist - seine neuen Ideen und die erwählte musikalische Umsetzung reichen jedoch einfach nicht aus, "Fran Marder" den Titel des besten Black Metal-Albums aller Zeiten streitig zu machen.

Ich komme also zu folgender, absolut gerechtfertigten Wertung:
Arckanum ist und bleibt die beste Black Metal-Band, die jemals auf diesem Planeten gewandelt ist.
Dafür gibt es natürlich einen Kultstar-Bonus von dreizehn Vorschusslorbeeren.
Die auf "Antikosmos" dargebotene Kunst reisst mich nicht vom Hocker, kann aber objektiv ohne weiteres mit zehn Punkten bedacht werden.
Dreiundzwanzig geteilt durch Zwei ergibt Elf Komma Fünf - Glück gehabt, woanders wäre Shamaatae bei zehn Punkten hängengeblieben...

Ich bleibe auch zukünftig meinem "Fran Marder"-Scheibchen treu, denn ich will keine kosmischen Dudeleien, Sprechphasen und Death Thrash Black Metal, sondern weiterhin Eulenrufe und klirrende Gitarren, die meinen Arsch in Rekordgeschwindigkeit auf Grundeis schicken.

Albuminfo

Punkte

 

5/5

Label

Debemur Morti Productions

Veröffentlichung

8/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal