Und besser war es auf jeden Fall, dass diese Hammerscheibe ihren Weg zu mir gefunden hat. "Neptune's Relief" zieht mir einfach dermassen die Socken aus, dass ich nicht mehr weiss wo links und rechts ist. Hier werden 8 Titel astreiner Thrash Metal der alten Schule feilgeboten, dass einem das Hören und Sehen vergeht. Einer dieser Titel ist übrigens ein Cover des Hallow's Eve Klassikers Plunging to Megadeth, womit die Idole der Band auch schon geklärt sein dürften. Umso verwunderlicher ist es, dass bei aller Genialität dieses Stückes, das Cover in meinen Augen das schwächste Stück der Scheibe ist. Dies liegt aber vielleicht einfach nur daran, dass dieses Stück von der lyrischen und kompositorischen Konzeption des Albums ziemlich ausbricht. Zwar hört man hier Frontmann Mario Reese mal von einer etwas anderen Seite, aber irgendwie gefallen die Stücke aus eigener Produktion besser.
Mario Reese besticht auf der ganzen Scheibe übrigens mit einer Gesangsleistung, die ich nicht nur lupen-, sondern astrein nennen möchte. Umso trauriger ist es, dass man nicht mehr in der Lage sein wird, Reese, der 12 Jahre lang den Posten am Mikro belegte, live zu sehen. Momentan sind Final Cry nämlich im Original Line-Up unterwegs, was zwar bedeutet, dass man mit Burghardt Sonnenburg und Eiko Truckenbrodt zwei extrem fähige Gitarristen und mit Sonja Sonnenenburg eine ebenso fähige Bassistin zur Hand hat, aber leider bedeutet dies auch, dass weder Sänger noch Schlagzeuger vorhanden sind, letzterer Posten wird aber wohl in der nächsten Zeit besetzt werden, ersterer ist noch vakant.
Final Cry spielen auf "Neptune's Relief" hammermässigen, eingängigen Speed/Thrash Metal der alten Schule, wobei es besonders die eingängigen Refrains mit melodiöser Leadstimme und die technisch versierte Gitarrenarbeit sind, die es mir angetan haben.
Vielleicht noch ein kurzes Wort zu den Texten auf der CD: Es geht hier nicht wie von Thrash Metal her gewohnt um Satan, Krieg, Zerstörung, die Hölle oder das allgemeine Ende der Welt sondern mehr um Mythen, die sich auf das Meer beziehen; ja hier wimmelt es von ertrunkenen Matrosen, Meerjungfrauen, dem Meer und Schiffen, und dies in sowohl lyrisch als auch musikalisch einwandfreier Form präsentiert. Als Inspirationsquelle für die Texte werden übrigens Georg Heyms "Letzte Wacht", Herman Melvilles "Moby Dick" und G. G. Byrons "Manfred" angegeben. Dieser Stil zieht sich wie ein roter Faden durch die komplette Produktion.
Alles in allem kann ich jedem, der den Namen Final Cry noch nie gehört hat keinen Strick daraus drehen, ging mir bisher auch so, allerdings kenne ich die Band jetzt und muss sagen: GEIL! Also, wer Old-School-Thrash mag, reinhören aber pronto! Diese Scheibe könnt ihr übrigens schon für 10 Euronen inklusive Porto und Verpackung euer eigen nennen.
Albuminfo
Punkte |
5/5 |
|
Label |
OTR Productions |
|
Veröffentlichung |
7/2008 |
|
Format |
CD |
|
Land |
|
|
Genre |
Thrash Metal |