"Funeral Doom", so lautet der Titel des zweiten Werkes der brasilianischen HellLight. Auch wenn sie zwar dem Doom Metal frönen, ist der Schritt zum wirklichen Funeral Doom doch noch weit entfernt, was schlussendlich aber keine Rolle spielt.

Das mit knapp 80 Minuten schon fast an die physikalischen Grenzen des Tonträgers stossende Album wird mit einem sehr ruhigen und langsamen Intro auf dem Klavier bzw. Keyboard eröffnet, bis sich nach einer gewissen Zeit die Stimme dazugesellt. Der richtige Metal fängt erst bei der 5-Minuten-Marke an. Und dieser weiss auf seine atmosphärische und melodische Art sehr zu gefallen. Allerdings krankt auch dieser - wie viele andere aus diesem Sektor - an der Tatsache, dass vieles einfach nur in die Länge gezogen wird. Die an sich wunderschönen Metalpassagen mit den wirklich ergreifenden Gitarrensolos und -melodien werden sehr oft von dem immergleichen Keyboard unterbrochen, was den Fluss der Lieder doch sehr stört. Ausserdem muss gesagt werden, dass es den simplen Riffs, die nur mit Gesang und ohne Melodie auskommen müssen, doch sehr an Kreativität mangelt.

Gesanglich werden dem Hörer zwei Arten von Gesang geboten: Einerseits das weitaus präsentere, tiefe und kratzige Flüstern - das einer abgeschwächten Form von Growling gleichkommt - und andererseits der sporadisch einsetzende Klargesang, der zwar insgesamt sehr schön zur gebotenen Musik passt, aber teilweise durch nicht ganz richtig getroffene Töne negativ auffällt.

Nun möchte ich aber noch zu meinem schärfsten Kritikpunkt kommen: Zwar bietet das Album, wie oben angemerkt, knappe 80 Minuten Spielzeit, was insgesamt sehr viel fürs Geld sein mag, allerdings darf man davon gleich einmal 30 Minuten abziehen, denn die letzten drei Lieder wurden bereits auf dem Debüt veröffentlicht. Da mir dieses unbekannt ist, kann ich keine Auskunft über die Qualität von damals geben, aber für den Käufer ergibt sich daraus das Bild, dass diese Songs noch einmal neu aufgenommen wurden, um die CD auch randvoll zu bekommen. Was der Käufer schlussendlich davon hält, will ich ihm überlassen, aber in meinen Augen hätten es die 50 Minuten, die es an neuem Material gibt, auch getan, denn bei dieser enormen Länge leidet schlussendlich leider nur die Qualität.

Rückblickend ist dieses Album eine zwiespältige Sache. Einerseits wird einem melodischer und wahrlich anmutiger Doom Metal präsentiert, der mit herzergreifenden Melodien aufwarten kann. Demgegenüber wirkt vieles einfach nur in die Länge gezogen, was dem Album bei der enormen Spielzeit leider zum Verhängnis wird, nicht zuletzt aufgrund der drei neu aufgenommenen Stücke.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Ancient Dreams Records

Veröffentlichung

7/2008

Format

CD

Land

Genre

Doom Metal